Full text: Die Gewerbeförderung und das gewerbliche Bildungswesen in Österreich

s 
auch manchen äußerlichen Wandlungen unterworfen, 
bis um die Mitte des vorigen Jahrhunderts fort. Erft 
durch den Zusammenschluß der Maschine und des 
Großkapitals zu neuzeitigen Betriebsformen geriet er 
ins Wanken und selbst dieser einschneidende Wende 
punkt in der Art der Gütererzeugung hätte seine 
Wirkung auf das Handwerk nicht so rasch auszuüben 
vermocht, wenn nicht gleichzeitig die großen politischen 
Veränderungen die soziale Schichtung und Artung der 
Bevölkerung so wesentlich beeinflußt hätten. Trotz aller 
gegenteiligen Schlagworte trat Individualität immer 
merklicher zurück, wechselnde Massenbedürfnisse machten 
sich geltend, der namentlich in den Bevölkerungszentren 
in allen Formen geführte „Kampf ums Dasein" ließ 
dem Einzelnen nicht mehr Zeit und Gelegenheit, ein 
verständiger Kunde zu werden. An Stelle der Meister 
ware tritt das Fabrikserzeugnis, an Stelle der einstigen 
nahen, ja vertrauten Beziehung zwischen Erzeuger und 
Verbraucher eine wahllosere, mehr auf Raschheit und 
äußeres Ansehen abgestellte Befriedigung jeweiliger 
Bedürfnisse anonymer Käufer. 
Dieser doppelten, aus der Massenerzeugung gleich 
artiger Güter und der Erschütterung seines Verhält 
nisses zur Konsumtion erwachsenden Bedrängnis stand 
das Gewerbe keineswegs kampflos gegenüber. Zu 
stark waren noch seine inneren Kräfte, zu mächtig seine 
geschichtliche Überlieferung, zu unbestritten seine Wer 
tung als numerisch bedeutender, staatsbürgerlich be
	        
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