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auch manchen äußerlichen Wandlungen unterworfen,
bis um die Mitte des vorigen Jahrhunderts fort. Erft
durch den Zusammenschluß der Maschine und des
Großkapitals zu neuzeitigen Betriebsformen geriet er
ins Wanken und selbst dieser einschneidende Wende
punkt in der Art der Gütererzeugung hätte seine
Wirkung auf das Handwerk nicht so rasch auszuüben
vermocht, wenn nicht gleichzeitig die großen politischen
Veränderungen die soziale Schichtung und Artung der
Bevölkerung so wesentlich beeinflußt hätten. Trotz aller
gegenteiligen Schlagworte trat Individualität immer
merklicher zurück, wechselnde Massenbedürfnisse machten
sich geltend, der namentlich in den Bevölkerungszentren
in allen Formen geführte „Kampf ums Dasein" ließ
dem Einzelnen nicht mehr Zeit und Gelegenheit, ein
verständiger Kunde zu werden. An Stelle der Meister
ware tritt das Fabrikserzeugnis, an Stelle der einstigen
nahen, ja vertrauten Beziehung zwischen Erzeuger und
Verbraucher eine wahllosere, mehr auf Raschheit und
äußeres Ansehen abgestellte Befriedigung jeweiliger
Bedürfnisse anonymer Käufer.
Dieser doppelten, aus der Massenerzeugung gleich
artiger Güter und der Erschütterung seines Verhält
nisses zur Konsumtion erwachsenden Bedrängnis stand
das Gewerbe keineswegs kampflos gegenüber. Zu
stark waren noch seine inneren Kräfte, zu mächtig seine
geschichtliche Überlieferung, zu unbestritten seine Wer
tung als numerisch bedeutender, staatsbürgerlich be