Full text: Die Geldvermehrung im Weltkriege und die Beseitigung ihrer Folgen

Ausdruck bringen wird, hängt von seinem Ertrage ab: der Absah 
kann unter Amständen so nachlassen, daß es sich fiir ihn nicht lohnt, 
eine entsprechende Preiserhöhung vorzunehmen. Bei freier Kon 
kurrenz werden Kostenerhöhungen in der Regel im Preise voll 
zum Ausdruck kommen, weil der Preis hier Grenzkosten plus tausch 
wirtschaftlicher Grenzertrag ist, also ohne Kostenverbilligungen nicht 
weiter sinken kann. Bei Kostenermäßigungen kommt viel darauf an, 
ob sie bei allen oder nur bei einzelnen Anbietern eingetreten sind. 
Was die Preisveränderungen von der Nachfrageseite her 
betrifft, so ist ein besonderer Fall der des Anwachsens der Be 
völkerung. Es steigert die Nachfrage, aber unter Umständen 
auch das Angebot, von Arbeitskräften usw. Im ganzen aber ist 
die Bevölkerungsvermehrung zweifellos ein preissteigerndes Mo 
ment, besonders auch in den großen Städten, wo die Versorgung 
einer wachsenden Bevölkerung regelmäßig nur mit wachsenden 
Kosten möglich ist. 
Das Aufkommen neuer Bedürfnisse führt auch meist 
zu Preis- und Einkommensteigerungen. Bei Bedarfsverschie 
bungen, z. B. unter dem Einfluß der Mode, werden auch die 
gestiegenen Einkommen meist die gesunkenen übertreffen, die Ein 
wirkungen auf die Preisbildung im allgemeinen sind aber hier 
weniger bedeutend. 
Bei den Preisveränderungen von der Angebotsseite aus 
kommen zunächst Kostenerhöhungen in Betracht. Äier übt 
vor allem das übrigens rein technische Gesetz des abnehmen 
den Bodenertrags preissteigernde Wirkungen aus, nicht nur in 
der landwirtschaftlichen Produktion, sondern auch beim Boden als 
Grundlage der Wohnung. Die hohen Boden- und Käuserpreise 
in großen Städten sind aber natürlich die Folge, nicht die Arsache 
hoher Mietpreise. Es sind relative Monopol-, Differential- 
gewinne. 
Bei den Kostenverbilligungen ist der Lauptfall der des 
technischen Fortschritts im weitesten Sinne, auch z. B. alle 
kommerziellen Verbesserungen u. dgl. mit in Betracht gezogen. 
Gegen die Behauptung Spanns, daß durch die so für manche 
Güter erzielten Kostenverbilligungen sich die Preise aller anderen 
gesteigert hätten und daß daraus die Teuerung vor dem Weltkriege 
zu erklären sei, sprechen folgende Gründe, die bewirken, daß von 
einer allgemeinen Wirksamkeit dieser Erscheinung keine Rede 
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