Full text: Die Geldvermehrung im Weltkriege und die Beseitigung ihrer Folgen

Fünftes Kapitel 
Die Inflation und ihre Wirkungen 
haben wir nun die wissenschaftliche Grundlage für die Be-- 
urteilung des Inflationsproblems gewonnen, das also 
doch nicht ganz so einfach ist, wie es die reinen Geldpolitiker, wem: 
sie dazu Stellung nehmen, glauben. Die naive Vorstellung, Infla 
tion bedeute Äbermaß an Zahlungsmitteln, Übersättigung 
des Verkehrs mit Zahlungsmitteln, und man könne mit 
dieser Auffassung irgend etwas erklären, wie sie dem größten Teil 
der Erörterungen und auch den amtlichen Publikationen darüber 
zugrunde liegt, ist mit der Erkenntnis dieser Zusammenhänge und 
der abstrakten Natur des Geldes ohne weiteres erledigt. Auf die 
realen Zahlungsmittel kommt immer weniger an, wir wissen aber 
jetzt, wann und unter welchen Bedingungen man auch sie nicht 
stark vermehren darf, wenn auch eine solche Vermehrung heutzutage 
wegen der großen Zahl aller rechnungsmäßig erfolgenden Amsähe 
viel geringere Bedeutung für die Preisbildung hat als früher. 
Daher kann der Verkehr heute eine Milliardenzufuhr von Papier 
geld vertragen, ohne daß es gleich zu katastrophalen Wirkungen 
kommt. Aber der ungünstige Einfluß auf die Preisgestaltung ist 
trotzdem vorhanden und wird durch den Hinweis, daß der Ver 
kehr sie aufgenommen habe und aus diesen oder jenen Gründen 
mehr reale Zahlungsmittel gebrauche, nicht im geringsten wider 
legt. Der Verkehr kann sie um so mehr aufnehmen, als eben 
durch die mit ihnen künstlich geschaffene vermehrte Kaufkraft die 
meisten Preise stark gestiegen sind und man daher im Kleinverkehr 
mehr Zahlungsmittel gebraucht. Solange daher der Verkehr nicht 
von Mißtrauen gegen die staatlichen Zahlungsmittel erfüllt ist, 
sie einfach nicht nehmen will, kann die Schaffung von solchen ge 
wissermaßen unendlich weiter gehen. Je mehr geschaffen werden. 
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