Full text: Die Lehren des Marxismus im Lichte der russischen Revolution

rat. Und doch bietet diese ganze Kontrolle über die Ele- 
mente der Produktion keine Gewähr für die wirtschaftliche 
Rationalität des ganzen Produktionsprozesses und besitzt. 
nicht jene entscheidende Bedeutung, die der Kostenrechnung 
im Kapitalismus innewohnte. Den Moralisten zum Ärger 
muß sogar gesagt werden, daß die Ehrlichkeit der Betriebs- 
leiter, die jene Kontrolle bestenfalls erzielen kann, die Volks- 
wirtschaft doch nicht vor Nachteilen zu sichern vermag und, 
umgekehrt, ihre Unehrlichkeit kann sich mit volkswirtschaft- 
lichem Nutzen paaren. Alles hängt eben von einer glück- 
lichen oder aber einer mißglückten Organisation der Produk- 
on ab, für die jedoch jene Kontrolle kein Kriterium ab- 
geben kann. 
Heute sehen wir denn auch, daß der Staat die Unmöglich- 
keit eingesehen hat, die Wirtschaft in dieser Weise fortzu- 
führen. Einen Ausweg fand er aber in der Wiederherstellung 
des freien Marktes und in der Rentabilitätsrechnung der ein- 
zelnen. Staatsunternehmungen, die auf den vom Markt aus- 
gehenden Direktiven beruht. Dieser Ausweg liegt indessen 
nicht mehr im Rahmen der sozialistischen Wirtschaft, wie 
diese vom Marxismus aufgefaßt wird. Uns interessiert aber 
die Lösung des Problems der Wirtschaftsrechnung gerade 
im Rahmen des marxistischen Sozialismus. 
N. Bucharın glaubt, nachdem er die Atrophie der alten 
Formen der Wirtschaftsrechnung festgestellt hat, daß diese 
durch eine Naturalrechnung ersetzt werden müssen. ' Diesen 
Gedanken entwickelte weiter A. W. Tschajanow, der der An- 
sicht ist, daß die neue Methode es ermöglichen werde, die 
ainzelnen Unternehmungen der sozialistischen Wirtschaft 
nach dem Grad der Rationalität ihrer Organisation mitein- 
ander zu vergleichen. Indem er seine Methode auf die land- 
wirtschaftlichen Unternehmungen anwendet, gelangt er bei- 
spielsweise zu folgender Art Berechnung: für die Erzeugung 
von 1000 Einheiten von Kornprodukten mußten aufgewendet 
werden — 30 Einheiten Arbeit, 90 Einheiten Lebensmittel, 
8,6 Einheiten Boden, 0,2 Einheiten Transport, 25,6 Einheiten 
Bauten, 0,4 Einheiten Inventar, 1,5 Einheiten Material, 0,03 
Einheiten Heizung. Um zu dieser gehörig komplizierten For- 
mel zu gelangen, mußte Tschajanow eine gemeinsame Ein- 
heit für alle Lebensmittel, eine gemeinsame Einheit für alle 
Bauten, eine für alle Arten von Inventar von der Egge bis 
zur Dampfdreschmaschine, eine für alle Materialien von 
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