II. DIE VIEHWEIDEN UND FISCHGRÜNDE DER ERDE
Ausfuhr Einfuhr.
Australien
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29. Butter. 30. Käse.
29, und 30. Der Welthandel in Molkereierzeugnissen,
(Mengen im Mittel von 1921—1925 in 100000 t.)
Das weltwirtschaftliche Gewicht des Handels mit Molkereierzeugnissen wurde
in den letzten Jahrzehnten außer durch die Erfindung des Gefrierverfahrens, die
namentlich den überseeischen Produzenten zugute kam, vor allem durch die
Entwicklung des Genossenschaftswesens in fast allen in Betracht kommenden
Ländern in bemerkenswertem Grade erhöht.
Wolle. Unter den zahlreichen nicht der menschlichen Nahrung
dienenden tierischen Erzeugnissen: -Häuten und Leder, Därmen, Horn,
Knochen, Haaren, Borsten ist die Schafwolle das weitaus wich:
tigste. Der Weltbedarf an Wolle wird gegenwärtig von reichlich einer
halben. Milliarde Schafen gedeckt. Früher erzeugten die europäischen
Staaten die von ihnen gebrauchte Wolle selbst. Heute liefert die
immer noch bedeutende Schafzucht Europas noch nicht ein Drittel
der Weltwollerzeugung, da sie in der Hauptsache auf Schlachtvieh
eingestellt ist. Die großen Lieferanten der Wolle für den Weltmarkt
sind dagegen die obengenannten Länder des südlichen Trockengürtels
Australien, Argentinien und Südafrika geworden. Ihre Woll-
erzeugung gelangt bei ihrer geringen Bevölkerungsdichte und bei dem
Fehlen entwickelter-Industrie fast ausschließlich zur Ausfuhr.
Die größte Zahl an. Tieren, etwa ein Fünftel des Weltbestandes; be:
sitzt Australien (1926 rund T00 Mill. Stück, mit Neuseeland fast
130 Millionen); ihm folgen in weitem Abstand die Vereinigten Staaten
mit 45 Millionen, Argentinien und Südafrika mit je 36 Millionen Stück.
Der Schafbestand Australiens, der sich namentlich auf die Steppengebiete
zwischen dem östlichen Randgebirge und der westlichen Wüstentafel konzen-
triert, ist allerdings aus klimatischen Gründen. starken Schwankungen unter-
worfen, indem vor allem zeitweise auftretende Dürren, aber auch gelegentliche
außerordentliche Regengüsse große Verluste bringen (Abb. 32). So gingen in
dem Jahrzehnt 1890—1901 durch Dürre in manchem Jahre Millionen von Tieren
zugrunde, Durch Anlage von artesischen Brunnen hat man versucht, künftig
hin solchen Katastrophen zu wehren. Indessen scheint das nicht gelungen zu
sein, denn in der Dürreperiode 1914/15 hat sich die Kopfzahl der australischen
Herden wieder um viele Millionen verringert. Neuerdings werden die Schaf-
herden durch die zunehmende Ausbreitung des Ackerbaus in immer ungünstigere
Gebiete gedrängt und dadurch Verlusten durch Dürre noch mehr ausgesetzt.
Diese Verdrängung der Schafzucht in schlechtere Räume gilt in noch höherem
Maße für Argentinien, das den Höhepunkt seiner Schafzucht bereits über-
schritten hat und in den letzten Jahren eine starke Abnahme seiner Herden
(1915: 81 Millionen, 1923: 36-Millionen) aufweist.