Bei verschiedenen Salzsorten lagen die Inlandpreise auch jetzt noch
unter denen der Vorkriegszeit. Nur bei dem 30- bis 40prozentigen Dünge-
salz waren sie um 7,86.% bzw. 7,61% über die des Jahres 1913
gestiegen.
Hervorzuheben ist dabei, daß die Preiserhöhung durch die Sommer-
rabatte wieder ausgeglichen wurde, die vom Kalisyndikat der Landwirt-
schaft für Lieferungen bis zum 1. Juli eingeräumt wurden. In dieser
Zeit wurde den Abnehmern eine Lagervergütung gewährt, die für drei
Perioden verschieden gestaffelt war. Ferner wurde eine Sonderver-
gütung im Falle der Barzahlung eingeräumt.
Das Kalisyndikat wollte durch diese Rabatte und Lagervergü-
tungen auf die Landwirtschaft einen Anreiz ausüben, ihren Kalibedarf
bereits im Sommer einzudecken, um Mittel hereinzubekommen, und um
die Schwierigkeiten des Herbstversandes zu mildern, bei dem erfahrungs-
gemäß mit Wagenmangel und verzögerten Lieferfristen gerechnet
werden mußte, |
Die Vergünstigungen stellten sich im einzelnen wie folgt:
Auftragseingang
16. 4, bis 15.5. (1. Periode)
16.5. „ 15,6. (2. „ )-
16.6. „ 1.7. (3. „ )
Lager-
ver-
gütung
Sonder-
ver-
gütun;
im Falle
der Bar-
zahlung
Summe
der
Vergün-
stigungen
m Falle
der Bar-
zahlung
%
3,5 5,5 | 90
25 5,0 75 |
15 45 6.0
Fälligkeit des
kostenlosen
Wechsels im
Falle der In-
anspruchnahme
des Wechsel-
kredites
15. 11. 1925
30. 11. 1925
15. 12. 1925
Mitte 1926 hatte sich der Reichskalirat erneut mit der Preisfrage
zu beschäftigen. Das Kalisyndikat, forderte jetzt mit Rücksicht auf die
schwierige Lage der Kaliindustrie eine allgemeine Erhöhung der Preise
um etwa 18 %. Zur Begründung wurde angeführt, die Industrie habe
die Senkung der Preise am 1. Januar 1924 unter die Vorkriegssätze
nur aus Erwägungen vorgenommen, die zum größten Teil Zukunfts-
hoffnungen enthielten. Diese Hoffnungen hätten sich jedoch im Laufe
der Jahre nicht erfüllt, vielmehr läge der allgemeine Warenindex um
etwa 40% über dem Vorkriegsindex. Dagegen sei die Kaliindustrie
mit ihren Bruttogesetzespreisen bei den Vorkriegspreisen angelangt,
sie müßte aber einen großen Teil ihrer Betriebsmittel, wie Kohlen, Ma-
terialien usw., zu Indexpreisen kaufen. Die Löhne lägen ebenfalls auf
diesem Index, sie seien seit Januar 1924 im Durchschnittsverdienst, des
Arbeiters um etwa 80.% gestiegen. Dazu komme, daß die Rationali-
sierung außerordentlich hohe Kosten verursacht habe, so daß jetzt die
Industrie außer mit der Daweslast mit 240 Mill. RM Auslandsanleihen
belastet sei. Die Geschäftsunkosten stiegen dauernd, hohe Barzahlungs-
und Mengenrabatte, langfristige Kredite schmälerten den Bruttoerlös,
so daß die Gesetzespreise nur auf dem Papier ständen. Bereits im Ok-
Im