sichten hat bei unseren gelehrten Landwirten, die selber Bodenunter-
suchungen anstellen lassen und selber den Prozentsatz von Phosphor-
säure, Kali usw. bestimmen wollen, die ihrem Boden zugutekommen
müssen. Immerhin hat man den Versuch schon mit einem gewissen
Erfolge gemacht. Der Landwirt hat durch die Verwendung von Misch-
dünger mancherlei Bequemlichkeiten: er braucht nur einmal zu streuen,
er hat geringere Frachtkosten und Fuhrkosten, weil die einzelnen Stoffe
in konzentrierter Form vorhanden sind. Wir stehen der Frage sehr
freundlich gegenüber, denn wenn mehr Mischdünger abgesetzt wird,
wird natürlich auch das Kali abgesetzt, das immer im Mischdünger
vorhanden sein muß. Nun hat sich die ganze Welt stark auf Stickstoff
eingestellt, und es besteht die Gefahr, daß Amerika, Italien, Frankreich
und andere Länder, die selbst Stickstoff fabrizieren, sich auf Stickstoff-
verwendung einrichten, so daß bald eine erhebliche Überproduktion
antsteht. Ich bin überzeugt, daß deshalb auch alle diese Länder in
Zukunft den Mischdünger nicht aus Deutschland beziehen werden,
sondern sich selber Mischdünger bereiten werden; ihre Phosphorsäure
haben sie selbst, und sie werden nur das Kali von uns beziehen, soweit
sie es nicht von anderen Ländern bekommen werden. Also mit einem
großen Mischdüngerabsatz von Deutschland ins Ausland glaube ich nicht
rechnen zu sollen, abgesehen von ganz unkultivierten Ländern, wie
China usw.
Sachverständiger Korte: Das Kalisyndikat als solches beschäftigt
sich nicht mit der Mischdüngerfrage, sondern nur einzelne Konzerne,
vor allen Dingen Wintershall, aber auch da ist noch lange kein ab-
schließendes Urteil zu fällen. Wir sind damit beschäftigt und machen
das gemeinsam, auch andere Konzerne beschäftigen sich damit in
kleinerem Maßstabe. Ich glaube nicht, daß sich Deutschland überhaupt
dafür eignet, gerade Mischdünger in sehr erheblichem Umfange zu ver-
wenden. Im Auslande dagegen ist der Kaliabsatz vielleicht eher durch
Mischdünger zu vergrößern; ich glaube, wir haben auf dem Gebiete in
anderen Ländern wohl noch Günstiges zu erwarten. Was an Misch-
dünger in Deutschland hergestellt wird, ist nicht von großer Bedeutung.
Das Nitrophoska ist zunächst für den Inlandsmarkt bestimmt, wird
aber auch exportiert. Ein Mischdünger ohne Kali würde wohl kaum
rechten Erfolg haben.
Sachverständiger Hofer: In dem von der I, G. Farbenindustrie
A.-G. hergestellten Mischdünger Nitrophoska I beträgt der Kaligehalt
21,1%, im Nitrophoska II 25,6 %. Nitrophoska II soll speziell für
leichtere Böden und für Pflanzen mit starkem Kalibedürfnis, Nitro-
phoska I dagegen für schwere Böden bestimmt sein. Die Produktion
von Nitrophoska wurde von der I. G. Farbenindustrie A.-G. für Anfang
1927 mit 10000 t monatlich angegeben. Bei dem guten Einführungs-
ergebnis des Mischdüngers dürfte sich die Produktion inzwischen ge-
steigert haben. Wieviel Kali seit der Aufnahme der Produktion, also
seit Dezember 1926, hierbei verwendet worden ist, ist in der Öffentlich-
keit nicht bekannt geworden. Im Jahre 1928 hat die I, G. Farben-
industrie A.-G. rund 1 Mill. dz Reinkali vom Deutschen Kalisyndikat
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