durchführen zu wollen. Übersetzung und scharfer Auftragsrück-
gang (Ausfall an Reichsbahnbestellungen, verstärkter Wett-
bewerb im Ausland) zwangen auch die in ähnlicher Lage wie
die Werft- und Autoindustrie befindliche deutsche Waggon-
und Lokomotivindustrie zum Nachholen hinausgezögerter
Konzentration. (Gründung der Deuwi, Abkommen Norddeutsche
Waggonfabrik-Linke-Hofmann-Busch, Quotenausgleichs- und
Anschlussmaßnahmen zwischen Krupp-Henschel, Anschluß
Maffei-Henschel, Übergang der Hohenzollern an Krupp u. a.)
Das kommende Jahr dürfte hier noch weitere Rationalisierung
bringen, da Aussichten auf eine erhebliche Ausdehnung der
Lieferungsmöglichkeiten kaum bestehen.
In zahlreichen andern Industriezweigen machte die Konzen-
tration Fortschritte. In ziemlich geringem Maße gilt das für
das Textilgewerbe, wo sich jedoch Verständigungsbestre-
bungen verschiedenster Art durchsetzen, ohne daß es zu festen
Bindungen betriebsorganisatorischer oder finanzieller Art kam.
Auch sonst trat der Rationalisierungsgedanke in allen Gewerbe-
gruppen unter dem wirtschaftlichen Zwang verstärkt hervor,
was im Abschluß vieler Wettbewerbs-, Werkaufteilungs-, Lager-
beschränkungs- und ähnlichen Abkommen zum Ausdruck kam.
So wurden zahlreiche Einkaufsgemeinschaften im Warenhandel,
vor allem bei den Warenhäusern und bei der Industrie (Kunst-
seidenzentrale der Verbraucher) gebildet oder erweitert. Brau-
gewerbe, Filmindustrie, Gummiindustrie (Verschmelzung Conti
Caoutchouc-Peters Union-Pollack) sowie die Fahrradindustrie
(Bildung eines neuen Syndikats) haben ebenfalls einige Zu-
sammenschluß-Fortschritte zu huchen.
Der Zug über die Grenzen
In engem Zusammenhang mit der Zusammenschlußbewegung
und ihren weitern Zielen stand auch im Jahre 1929 wieder eine
Reihe von Maßnahmen, die eine engere Verflechtung
deutscher Gesellschaften mit der Wirtschaft des. Auslandes
herbeiführten. Der zwangsläufig internationale Zug der GroßB-
konzerne prägte sich vor allem in der chemischen und der
Kunstseiden industrie aus. Verschiedene bedeutsame Ah-
kommen der IL G. Farbenindustrie haben das starke Vor-
dringen dieses Großunternehmens über die deutsche Grenze
hinaus planmäßig gefördert. Die IL G, Farben traf das wichtige
Abkommen mit der Standard Oil (Kohlehydrierung) und
war an den Verständigungsverhandlungen zwischen den Er-
zeugern synthetischen Stickstoffs und: der chilenischen
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