Full text: Wirtschaftssymptome

FRANKREICH 
Gesunde Staatsfinanzen — Ziemlich befriedigende 
industrielle Beschäftigung lebhafte Bautätigkeit 
Zunehmendes Handelsvolumen 
A Paris, 8. Januar. 
Obgleich in der letzten Zeit, etwa seit Einsetzen der Börsen- 
krise in Neuyork, gewisse Erscheinungen auf eine Verlang:» 
samung der Konjunktur hindeuten, die seit der Stabilisierung 
einen ständigen Aufschwung gezeigt hatte, zeigt die französische 
Wirtschaftslage am Jahreswechsel doch ein im allgemeinen be- 
{riedigendes Bild, besonders wenn man sie mit der andrer 
europäischer Länder vergleicht. Der Staatshaushalt, der 
schon 1928 mehrere Milliarden Ueberschuß geliefert hatte, ist 
aktiv geblieben. Die Staatseinnahmen ergaben von Januar bis 
November 50,42 Milliarden Franken gegen 45,50 Milliarden in der 
gleichen Zeit des Vorjahres. Man konnte daher die Steuern er- 
mnäßigen, namentlich auf die Wertpapiere und Kupons, wodurch 
man die Emissionstätigkeit, besonders durch Neueinführungen 
von Auslandwerten an der Pariser Börse, zu heben hofft. Die 
großen Ueberschüsse der Tilgungskasse ermöglichten eine fort- 
schreitende Tilgung der Staatsschulden durch Rückkauf, was den 
Börsenkurs der Renten ansehnlich gehoben hat. 
Der Außenhandel hat, namentlich in der ersten Hälfte des 
vergangenen Jahres, eine starke Zunahme der Einfuhr, besonders 
auch in Fertigerzeugnissen, gebracht, dagegen einen Rückgang 
der Ausfuhr, so daß sich folgendes Bild ergibt: 
(in Milliarden Fr.) Jan.-Nov. 1929 1928 
Einfuhr .... 53,26 48,12 
Ausfuhr 45.67 46,58 
Ueberschuß der Einfuhr. . ; ‚7,59 1,54 
Die Einfuhrsteigerung beruht in erster Linie auf dem zu- 
nehmendenInlandbedarf und der großen Kapital- 
flüssigkeit, der Ausfuhrrückgang auf der durch die steigen- 
den Inlandpreise geschwächten Wettbewerbsfähigkeit (Einzel- 
handelsindex im November 618 gegen 585 im November 1928, 
5.
	        
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