Full text: Wirtschaftssymptome

der, Zahl. vor Jahresfrist. : Unsicherheitseinflüsse: bleiben auf 
diesem Gebiet die französische Goldpolitik.und die Abkehr zahl- 
reicher Dominien und Staaten vom Goldstandard. Die Emis- 
sionstätigkeit, die gegen das Vorjahr. zahlenmäßig von 
362,52 Mill. £ auf 253,75 Mill. £ zurückging, ist schließlich gänz- 
lich zum Stillstand gekommen. ‚Besonders auffallend ist der a b- 
nehmende Kapitalstromins Ausland. Anleihen zu- 
gunsten des Imperiums sind von 78,36 Mill. £ auf 44,28 Mill. £, 
solche an ausländische Geldnehmer von 57,27 Mill. £ auf 39,94 
Mill. £ zurückgegangen. Es fehlt noch gänzlich‘ an Anzeichen, 
ob und wann England wieder in der Lage seın wird, größeres 
Kapital auszuleihen, Die Börsen bleiben durch die Nachwehen 
des unsoliden zweijährigen Gründungstaumels bedrückt, ein Zu- 
stand, der durch die zunehmende Abhängigkeit von der am eri- 
känischen Spekulation verschärft wird. 
Während des Jahres ist der Kurswert der 365 führenden 
Wertpapiere um 349,78 Mill, £ auf 6719,83 Mill. £ gefallen; 
festverzinsliche Papiere kommen hierbei für 189 Mill. £, .Divi- 
dendenpapiere für 211 Mill. £ auf. Zahlreiche, unlogisch ver- 
kettete Konzerngebilde sind zusammengebrochen; bei andern, 
darunter solchen, die man als bahnbrechend im Rationalisie- 
FUuNgsvorgang ansah, stehen noch unangenehme Auideckungen 
bevor. Damit dürfte auch die notwendige Konzentrations: 
bewegung in den Stapelindustrien gehemmt werden, besonders 
in Eisen und Stahl, wo nur ganz vereinzelte Betriebe ge- 
winnbringend arbeiten, während bei der Mehrzahl anhaltender 
Substanzschwund vorliegt. Der Bergbau steht vor umwälzen- 
den Sirukturveränderungen. Während das Kohlenausfuhr- 
geschäft durch gesetzliche Kartellbildung zusehends {oreiert 
werden dürfte, muß der kürzere Arbeitstag die Beziehungen 
zwischen Arbeitern und Zechenherren kritischer gestalten. Der 
Schiffbau hat ein verhältnismäßig befriedigendes Jahr 
hinter sich; ein Konjunkturabbau ist‘ unvermeidlich, solange 
Großreedereien dem zunehmenden Kapitalmangel nicht abhelfen 
können und aus der Trampschilfahrt Tonnage zurückgezogen 
werden muß. Unter den Textilindustrien ist in den 
Baumwollbetrieben mühevolle Konzentration zu verzeichnen; 
Kostenersparnisse und die Zurückgewinnung verlorener Aus- 
ljandmärkte lassen noch auf sich warten. Die Wolltextilfabriken 
haben trotz rückläufiger Grundstoffpreise ihre Rentabilität kaum 
erhöht und drängen weiterhin auf Schutzzölle und Lohnabschläge; 
ein zäher Kampf mit den Arbeitern ist im Gange, Seide- und 
Kunstseidefabriken haben zunehmende Verluste zu beklagen; die 
Welterzeugungskrise hat sich hierzulande scharf ausgewirkt und
	        
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