Full text: Wirtschaftssymptome

Absatzmärkten. Die steigende Rinder- und Schweineausfuhr 
konnte den hierdurch erlittenen Verlust nicht voll ausgleichen. 
Die. Bestrebungen zur Verbesserung der Handelsbilanz 
waren erfolgreich. Dies muß jedoch zum Teil als ungesunde 
Erscheinung gewertet werden. Infolge der verringerten Kauf- 
kraft der Bevölkerung und der Abschreckung ausländischer 
Firmen durch Insolvenzenverluste ist die Wareneinfuhr von 
1185 auf 1080 Mill. Pengö gesunken. Mit Hilfe staatlicher Aus- 
{uhrkredite, Tarifbegünstigungen usw. konnte die landwirtschaft: 
liche Ausfuhr gesteigert werden, wodureh sich die Gesamt- 
ausfuhr von 819 auf etwa 980 Mill. Pengö erhöhte. 
Infolgedessen dürfte auch der Ausfall der Zahlungsbilanz 
von 500 Mill. auf 250 Mill. Pengö zurückgegangen sein. 
Neben der Landwirtschaft erscheint der Handel hart mit- 
zenommen. Zahlungseinstellungen haben besonders zum Jahres- 
ande erschreckend zugenommen. Die Zwangsausgleiche sind 
gegenüber 1376 im Jahre 1928 auf 2075, die Passiven von 98 auf 
127 Mill. Pengö gestiegen. Außerdem gab es 400 Konkurse. Am 
zahlreichsten waren die Zusammenbrüche im Textilhandel. 
Gelingt es die Wiedergutmachungsfrage befriedigend zu lösen, 
den Weg für langfristige Auslandanleihen des Staates freizu- 
legen, die Ausfuhr der landwirtschaftlichen Erzeugnisse sicher- 
zustellen, dann ist mit einem Wiederaufstieg der ungarischen 
Wirtschaft zu rechnen. 
TSCHECHOSLOWAKEI 
Rückläufige Konjunktur — Stark verminderte 
Aktivität der Außenhandelsbilanz 
my Prag, 22. Januar 
Das Jahr 1929 verlief durchaus günstig. Um es gleich vor- 
wegzunehmen: noch günstig; denn im zweiten Halbjahr 
machten sich gewisse Anzeichen bemerkbar, die deutlich 
auf eine absteigende Konjunkturlinie hinwiesen. Die 
Schlüsselindustrien waren aber das ganze Jahr hin- 
durch gut beschäftigt; vor allem die Montan- und die KEisen- 
industrie sprechen von Rekordjahren. Die private Bautätigkeit 
ließ sehr nach; im Zusammenhang damit stelite sich ein 
Sinken der überspannten Bodenpreise ein. Auf voller Höhe 
blieb die Investitionstätigkeit des Staates; wie aus dem 
Budget für 1980 ersichtlich ist, denkt die Finanzverwaltung 
nicht daran, diese einzuschränken. Ausgesprochen schlecht 
ging es der Textilindustrie. Solange in diesem Zweige 
nicht Umstellungen und Zusammenschlüsse erfolgen werden, 
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