Full text: Wirtschaftssymptome

monaten nicht gelungen war, den Ueberschuß der im Vergleich 
zum Vorjahr weitaus bessern Ernte nach dem Ausland zu 
verkaufen. Die Handelsbilanz war bis September mit 3534 Mill. 
Lei passiv, doch dürften die Verschiebungen zugunsten 
Rumäniens im Herbst den Ausfall bis September nicht ganz aus- 
gleichen. Behindert durch einen Zolltarif, der auch in seiner 
Neugestaltung noch immer zu prohibitiv ist, um den Bedürf- 
nissen des industriearmen Landes zu entsprechen, bedrängt 
weiter von einer Verbraucherkrise und einer großen Geldknapp- 
heit, bedrückt auch durch schwere Steuerlasten, stellt der 
Handel ein trostloses Bild des Verkümmerns dar, Die Folge: 
eine erschreckende Zunahme der Zwangsausgleiche (von 2111 
im Jahre 1928 auf 2285 in den ersten zehn Monaten 1929) und 
der Bankrotte (von 336 im Jahre 1928 auf 37i in den ersten zehn 
Monaten 1929). 
Der Industrie geht es nicht viel besser. Die Petroleum- 
industrie ist durch eine tiefgehende Absatzkrise gehemmt, die 
sich erst nach Wiedererrichtung des Petroleumkartells einiger- 
maßen besserte, In der Schwerindustrie sind Betriebsein- 
stellungen an der Tagesordnung. Man will ihnen mit Rationali- 
sierung und möglichster Zusammenlegung der Betriebe bei- 
kommen. Am deutlichsten kommt der Niedergang der Privat- 
wirtschaft in dem Sinken der Wertpapiere auf der Bukarester 
Börse zum Ausdruck. Die gangbarsten Banken- und Petro- 
leumwerte erfuhren Einbußen von durchschnittlich 35-40%. 
GRIECHENLAND 
Besserung und günstige Zukunftsaussichten 
69 Athen, 20. Januar 
Die finanzielle und wirtschaftliche Stabilisierung Griechen- 
lands kann als erreicht betrachtet und die Lage des Handels als 
zufriedenstellend angesehen werden. Das Jahr 1929 gestattet 
einen hoffnungsvollen Ausblick in die wirtschaftliche Zukunft 
Griechenlands. 
Das Vertrauen des Auslands zu Griechenland hat sich sichtlich 
gebessert. Die Zunahme der Konkurse und der Zusammenbruch 
einiger Banken haben eine geringe Bedeutung für die allgemeine 
Wirtschaftslage. Es handelte sich um ungesunde Unter- 
nehmungen, die ihren Erwerb mehr in der Spekulation als in 
ernster Arbeit suchten. Der griechische Ausfuhrhandel 
hat weiter zugenommen; er erreichte 1927 6 und 1928 6,2 
Milliarden Drachmen (100 Drachmen = 5,44 RM). Vom 1. Januar 
bis 30. November 1929 wurden in Griechenland aus dem Ausland 
3°
	        
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