Full text: Inlandskapital, Auslandskapital, Kriegstribute

Zusammenfassung und Schlußfolgerungen, 121 
Jastung unserer Wirtschaft schließlich dadurch noch ihr 
Gutes hätte, daß sie als eine Ausgabe, mit der man ge- 
rechnet hatte, im kritischen Augenblick aufgehoben und 
so erspart werden könne. Äber sich darauf zu verlassen, 
wäre sehr leichtsinnig, und alle solche Möglichkeiten 
können nicht hindern, daß der weiteren Heranziehung 
von Auslandskapital, namentlich seitens der öffentlichen 
Körperschaften, die allerschwersten Bedenken entgegen- 
stehen. Mit solcher Kurzsichtigkeit und so völligem 
Mangel an Vorsorge für die Erfordernisse der Zukunft 
wie bisher kann in der deutschen Volkswirtschaft in 
allen ihren Teilen und Zweigen nicht mehr weiterge- 
wirtschaftet werden. Vor allem muß das Schulden- 
machen aufhören, wenn man einen Bankrott vermeiden 
will. Mögen sich die verantwortlichen Personen und 
insbesondere auch die Wissenschaftler, die bisher die 
Kapitaleinfuhr leichtsinnig empfahlen, diese Ausfüh- 
rungen reiflich überlesen. 
Zusammenfassung und Schlußfolgerungen, 
Die Gründe für den hohen Zinsfuß in Deutschland 
lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: 
1. Die Löhne sind zu sehr gestiegen. Eine Steigerung 
der Löhne ist unter den heutigen Verhältnissen nur 
möglich bei entsprechenden Mehrleistungen der Ar- 
beiter und unter der weiteren Voraussetzung, daß die 
vergrößerte Produktion ohne erhebliche Preisherab- 
setzungen abgesetzt werden kann. Man hat gesagt: 
Wenn der Europäer sieht, daß er mehr ausgibt als er 
einnimmt, so sagt er sich, ich muß weniger ausgeben. 
Der Amerikaner sagt sich in solchem Falle: „Ich muß 
mehr verdienen.‘ Sehr schön, das heißt aber doch nichts 
anderes als: ich muß mehr arbeiten, und das tut auch 
der Amerikaner. Bei uns aber denken alle von den Ge- 
werkschaften und von den sozialistischen Lehren 'ab- 
hängigen Festbesoldeten nichts anderes als: „Wie kann 
ich, ohne mehr zu arbeiten, den Kapitalisten einen
	        
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