Full text: Inlandskapital, Auslandskapital, Kriegstribute

14 __ 1.Kapitel. Wesen und Formen des Kapitals. 
fionsmitteln einerseits, und bei den Geldvorgängen, 
der Entstehung der Gelderträge andererseits, vorliegt. 
Man glaubte und glaubt noch heute, daß die Geld- 
erfräge ebenso ursächlich auf die Produktionsleistung 
zurückgeführt werden können wie die Produkte, ein 
außerordentlich naheliegender aber falscher Parallelis- 
mus. Gelderträge werden nicht erzielt, weil produziert. 
wurde, sondern, weil man Gelderträge zu erzielen er- 
wartet, auf Grund richtig kalkulierter Nutzenschätzungen 
der Konsumenten, werden Produktionsmittel, wirt- 
schaftlich ausgedrückt Kosten aufgewendet und 
bis zu einer Grenze, die durch die Ertragserwartungen, 
einen Mindestertrag, Grenzertrag, gegeben ist. Man 
kann also die Gelderträge nicht durch Betrachtung der 
Gütermengen erklären, Geldsummen und Gütermengen 
entsprechen sich nicht, 
Nur durch Zurückgehen auf individuelle Schätzungen, 
die sowohl den Gütern (als Nutzen) wie dem Gelde (als 
Kosten) gegenüber vorgenommen werden, kommt man 
zu den Beziehungen zwischen Geld und Gütern. In der 
bisherigen Theorie diente der unheilvolle Wertbe griff 
dazu, diese Vermischung technischer und wirtschaftlicher 
Kausalzusammenhänge zu verschleiern. Ein anderes Mit- 
tel, um diesen Kernpunkt aller wirtschaftstheoretischen 
Irrtümer zu umgehen, ist der heute sehr beliebte Ver- 
zicht auf die Kausalbetrachtung überhaupt zu- 
gunsten einer sogenannten funktionellen oder struk- 
turellen Betrachtungsweise, Doch ist jedem logisch 
Denkenden klar, daß damit eine wirkliche Erklärung 
wirtschaftlicher Erscheinungen nicht möglich ist1. Selbst 
in der Privatwirtschaftslehre und besonders in der 
Land- und Forstwirtschaffslehre herrscht heute noch die 
von mir, besonders in der letzteren, bekämpfte Vorstel- 
lung der Ertragszurechnung, der Glaube, daß die 
1 Siehe dazu meine kleine Schrift „Wirtschaftstheorie und 
Wirtschaftsbeschreibung“, in: Recht und Staat, H. 61, Tübingen 
1929,
	        
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