Full text: Inlandskapital, Auslandskapital, Kriegstribute

16 1, Kapitel. Wesen und Formen des;Kapitals. 
summen erscheinen immer als ein Substitut, als „Quar- 
fierzettel“ (Ad. Weber) für Gütermengen, und die Folge 
davon ist, daß man immer unbedenklich Geldsummen 
und Gütermengen substituiert, ohne zu erkennen, daß 
sie sich nicht entsprechen, daß die Veränderung einer 
Geldsumme, zum Beispiel eines Preises, nicht eine ent- 
sprechende der durch sie umgesetzten Gütermenge be- 
deutet 1. 
Der Fehler der Gleichsetzung von Geldsummen und 
Gütermengen ist aber ganz allgemein. Preise, Löhne, 
Einkommen, und so auch Kapital, sind im tollsten 
Durcheinander bald Geldsummen, bald Gütermengen, 
Zugrunde liegt aber immer die technisch naturwissen- 
schaftliche Auffassung! Immer noch wird verkannt, daß 
es eine Entsprechung nicht zwischen Geldsummen und 
Gütermengen, nicht zwischen den Geldtauschvorgängen 
und denen der Produktion, sondern nur zwischen Geld- 
erscheinungen und psychischen Vorgängen, den wirt- 
schafflichen Erwägungen der einzelnen Menschen, gibt. 
Diese einzige Entsprechung habe ich in dem Gesetz des 
Ausgleichs der Grenzerträge zum Ausdruck ge- 
bracht, 
Die Preise und Einkommen sind nicht durch Vor- 
gänge der Produktion zu erklären, weil der wirtschaft- 
liche Kausalzusammenhang umgekehrt ist wie der tech- 
nische, Der Erzielung der Gelderträge korrespondieren 
daher nur innerwirtschaftliche psychische Vorgänge. Mit 
einem Worte gesagt: Das Angebot im Tauschverkehr 
ist nichts anderes als in der Einzelwirtschaft die psychi- 
sche Kostenvorstellung, und der Geldertrag geht nicht 
auf die „Produktionsfaktoren“ ursächlich zurück. son- 
1 Ein geradezu typisches Beispiel für diesen fundamentalen 
Irrtum — besonders bezeichnend, weil er gerade mit einer 
Polemik gegen meine Lehre verknüpft wurde — habe ich in 
einer Schrift meines Freiburger Kollegen A. Lampe: „Not- 
standsarbeiten oder Lohnabbau“, Jena 1927, gefunden und 
kürzlich in der „Zeitschrift für Nationalökonomie“, H. 1, 
kritisiert.
	        
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