I Der Wohnunasbau als Kapitalbildung. 39
Werke „produziert“ werden! Doch ich habe die Unmög-
lichkeit der technisch-naturwissenschaftlichen Wirt-
schaftsauffassung in meinen theoretischen Arbeiten so
off betont, daß ich auf solche Leistungen nicht näher ein-
gehen will.
Ebenso bemerkenswert ist aber die wirtschaftstheo-
retische Unkenntnis, die sich in dem Zusammenwerfen
von öffentlichen und gewerblichen Gebäuden beweist.
Für jeden im praktischen Wirtschaftsleben Stehenden
und für jeden, der meine an es anknüpfende Wirt-
schaftstheorie kennt, ist die Sachlage ganz klar. Haus-
rat ist nie Kapital, weil er nicht der Erziehung von Geld-
erträgen dient. Das gilt aber natürlich nicht für das ein-
zelne Gut an sich, sondern eben für den Hausrat im
Haushalt, nicht für derartige Gegenstände beim Pro-
duzenten, Doch sind auch solche Gegenstände beim Pro-
duzenten und Händler kein Kapital, sondern eben Güter
entfernterer Ordnung. Das Kapital der Produzenten ist
die geldliche . Veranschlagung seiner Produktionsmittel
und das Geld selbst, das er als „umlaufendes Kapital”
für Arbeitslöhne, Rohstoffe, Lager usw. gebraucht. Auch
das Warenlager des Händlers ist für ihn kein Kapital,
sondern die Geldsumme, die er hineingesteckt hat, und
die er vielleicht mehrere Male im Jahre umschlägt$.
Wohngebäude sind Kapital, soweit sie vermietet
werden. Ein vom Eigentümer selbst bewohntes Wohn-
haus ist nur Vermögensobjekt und kein Kapital. Öffent-
liche Gebäude sind meist Objekte in einer großen Kon-
sumwirtschaft. Kapital nur, wenn sie vermietet werden
oder zu Erwerbszwecken dienen, wie Gas- oder Elektri-
zitätswerke. Gewerbliche Gebäude sind immer Kapital,
wenn sie als Erwerbsmittel zur Erziehung von Geld-
erträgen benutzt werden. Sofern sie leerstehen und
nicht benutzt werden, sind sie bloßes Vermögensobjekt.
Kein Gut ist also an sich Kapital, nur die erwerbswirt-
schaftliche Verwendung — nicht aber die Produktion an
sich — macht es zu einem solchen.