Il. Die Kapitalbildung der öffentlichen Körperschaften. 43
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ist; und erst recht ist die Gefahr des Veraltens der Pro-
duktionsmittel, die zur Ersetzung durch neue zwingt,
nicht vorauszusehen. Infolgedessen ist der Grad der Ra-
tionalität, mit der der ganze Tauschverkehr, die „Volks-
wirtschaft“, funktioniert, die Kapitalien und Arbeits-
kräfte sich verteilen, relativ gering. Das gilt aber für die
Rationalität der wirtschaftlichen Erwägungen des ein-
zelnen Menschen und ihrer Durchführung ganz ebenso,
sobald sich der Wirtschaftsplan auf einen längeren Zeit-
raum erstreckt.
Tedenfalls ist die Rationalität der großen Kapitalauf-
wendungen in Deutschland nach dem Kriege in vielen
Fällen recht zweifelhaft, besonders wohl in der Land-
wirtschaft. Aber hier gilt wenigstens, daß die Erwerbs-
wirtschaften, genau wie alle anderen, in den allgemeinen
Tauschverkehr hineingestellt sind, und daß sie ihre Pro-
dukte auf dem allgemeinen Markte verkaufen. Hier
hängt die Lage eines Gewerbes doch im wesentlichen
auch von der Rationalität seiner Betriebe ab.
Ganz anders ist das aber bei den meisten Betrieben
der öffentlichen Körperschaften. Deren Produkte
und Leistungen sind meist nicht in den freien Markt
einbezogen. Sie sind häufig monopolisiert, und selbst,
wenn sich solche Betriebe rentieren, ist das nicht immer
ein Beweis dafür, daß die Kapitalaufwendungen für sie
volkswirtschafflich rationell waren, das heißt daß die
Kapitalien dahin geflossen sind, wo sie am zweckmäßis-
sten verwendet werden konnten. Denn die Rentabilität
wird hier oft nur durch staatliche Monopolpreise er-
möglicht, die meist ganz anders zu beurteilen sind . als
private Monopole. Denn bei den letzteren steht die Kon-
kurrenz regelmäßig im Hintergrund, bei den Ööffent-
lichen Monopolen aber ist sie gesetzlich ausgeschlossen.
Auch beruht die Rentabilität öffentlicher Betriebe off
auf Steuerbegünstigungen, und dadurch wird die Ver-
gleichung mit derjenigen privater Unternehmungen €r-
schwert und, wenn sie nicht überhaupt gesetzlich aus-