Full text: Inlandskapital, Auslandskapital, Kriegstribute

I. Kurzfristige Auslandskredite. 
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Unterschied Deutschlands gegenüber Kolonialländern 
bei der Kapitalbeschaffung betonte, Und ich kann meine 
Ausführungen darüber in der erwähnten Schrift und 
ebenso die hier nicht zur Erörterung stehenden über 
die Wirkungen solchen Kapitalexports auf die Gläu- 
bigerländer und die Probleme des internationalen 
Reichtumsausgleichs, entsprechend der wirt- 
schaftlichen Leistungsfähigkeit der Völker, nur drin- 
gend der Beachtung empfehlen. Hätte man sie be- 
achtet, so hätte man manche sehr gefährliche Illusionen 
über den Nutzen der Reparationsleistungen für ‘die 
Gläubigerländer auch bei diesen zerstreuen 
können, 
Damit soll nun natürlich nicht gesagt werden, daß 
Deutschland gar kein ausländisches Kapital einführen 
solle — das hieße Deutschland überhaupt aus der 
Weltwirtschaft ausschalten. Aber die Wirkungen, die 
die Kapitaleinfuhr hat, müssen sorgfältiger, als es bis- 
her geschehen ist, untersucht werden, Dafür ist zunächst 
nötig, die verschiedenen Formen der Kapitaleinfuhr zu 
betrachten. Dann werden auch ihre Wirkungen klarer 
hervortreten, 
1. Kurzfristige Auslandskredite. 
Von denen, die die Notwendigkeit betonen, die Kapi- 
taleinfuhr nach Deutschland möglichst zu erleichtern, 
wird gewöhnlich auf die hohe kurzfristige Verschuldung 
Deutschlands und das dringende Bedürfnis hin- 
gewiesen, sie durch langfristige Anleihen zu er- 
setzen. Da’ diese aber im Inlande nicht zu erträglichen 
Bedingungen zu erhalten seien, so sei die Beschaffung 
von langfristigem Auslandskredit für die deutsche 
Volkswirtschaft vorteilhaft, Nun ist es natürlich richtig 
und im versangenen Jahre aufs deutlichsfe hervor- 
Siehe dazu jetzt die sehr beachtenswerte, aber in man- 
chen Schlußfolgerungen doch auch überfreibende Schrift von 
W. Mahlberg: „Reparationssabotage durch die Welt- 
rertschart" GG. A. Glöckner, Leipzig 1928. 0 
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