Vergemeinschaftung und Gemeinschaft. 193
körperliche: „Ich bin traurig‘‘ wahrnimmt, gewinnt nur dann einen
„vollständig bestimmten Behauptungs-Glauben‘‘, wenn er um besondere
Umstände weiß, nämlich darum, daß der besondere eben Behauptende
dieses Wort gebraucht, also dessen besondere Seele gemeint ist, Nimmt
aber jemand bloß das Satzfragment „Ich“ wahr, so ist es für ihn in-
soferne vielsinnig, als es ihm nicht die Vorstellung eines beson-
deren Gegenständlichens weckt, dassich in dem Gedachten mehrerer
identisch behaupteter Gedanken findet, sondern die Vorstellung einer
zahlenmäßig unbegrenzten Mehrheit von besonderen
Gegenständlichen (Mehrheit besonderer Seelen), von welchen
jedes einzelne sich in dem Gedachten mehrerer mit „Ich-Sätzen“
identisch behaupteter Gedanken finden kann. Ähnlich steht es etwa
mit dem Worte „dort“, dessen Wahrnehmung die Vorstellung einer
zahlenmäßig unbegrenzten Mehrheit von besonderen Gegenständlichen,
nämlich einer zahlenmäßig unbegrenzt mehrmaligen Zugehörigkeit von
Raumbeziehung zu anderen besonderen Körpern, weckt, „ähnlich‘“ steht
es ferner auch mit den sogenannten „Eigennamen“ („Robert‘‘, „Klara“
usw.), die in Wahrheit gar keine Eigennamen sind, da sie keinem
einzelnen besonderen Menschen ausschließlich „eignen“, vielmehr Frag-
mente von Sätzen sind, mit denen sehr verschiedene Menschen be-
zeichnet werden. „Einsinnige Satzfragmente‘“ sind meist Satzfrag-
mente, welche die Vorstellung eines besonderen Allgemeinens als be-
haupteten Gegenständlichens wecken, „mehrsinnige Satzfragmente““ sind
meist Satzfragmente, welche die Vorstellung einer zahlenmäßig un-
begrenzten Mehrheit von besonderen Einzelwesen oder einer zahlen-
mäßig unbegrenzten Mehrheit von Zugehörigkeiten besonderer Be-
ziehung zu je besonderen Einzelwesen wecken. Indes gibt es auch
„einsinnige Satzfragmente‘‘, wie etwa ‚Jesus‘, „Mohamet“‘, „Christus‘“,
„Bismarck“, welche die Vorstellung eines besonderen Einzelwesens als
Gegenständlichens wecken.
Als „einsinnige Satzfragmente“ haben wir alle sinnvollen Satz-
fragmente bezeichnet, welche sich auch in „eindeutig bezeichnenden
Sätzen“ finden. Daraus ergibt sich, daß sich „einsinnige Satzfragmente“
auch in „vieldeutig bezeichnenden Sätzen“ finden können. Deshalb
kann auch die Wahrnehmung besonderer „einsinniger Satzfragmente“,
wie z, B. der Worte „Hahn“ und „Hund“, die Vorstellung mehreren
besonderen Gegenständlichens von Behauptungs-Wollen-Augenblicken
wecken, z. B. das Wort „Hahn“ die Vorstellung „besonderes Tier“
und „Gashahn“ als Gegenständliches, und das Wort „Hund“ die Vor-
stellung „besonderes Tier“ und „besonderer Wagen“ als Gegenständ-
liches, Aber die Worte „Hahn“ und „Hund“ sind trotzdem „einsinnige
Satzfragmente“, da sie sich auch in eindeutig bezeichnenden Sätzen
finden, z, B. in den Sätzen „Der Hahn ist ein kampflustiges Tier“ und
Sander, Allg. Gesellschaftslehre. 13