2
. Kapitel.
Die Wirkenseinheiten sind entweder „einfache Wirkensein-
heiten“ oder „‚Wechselwirkenseinheiten“, die letzteren Wirkens-
einheiten wieder entweder „stetige Wirkenseinheiten“ oder „un-
stetige Wirkenseinheiten“. Die „einfache Wirkenseinheit“ haben
wir bereits erörtert. In der Welt aber finden wir nur „Wechsel-
wirkenseinheiten“ und eine „Wechselwirkenseinheit“ liegt vor, wenn
zwei Einzelwesen A und B derart zugleich aufeinander wirken und
von einander Wirkung erfahren, daß die wirkende Bedingung am A für
eine Veränderung des B zugleich die grundlegende Bedingung für eine
Veränderung des A durch B, und die grundlegende Bedingung am B
für seine Veränderung durch A. zugleich die wirkende Bedingung für
eine Veränderung des A abgibt. Die Wechselwirkenseinheit stellt also
eigentlich zwei einfache Wirkenseinheiten zweier Einzelwesen im Zugleich
dar, welche mit der wirkenden und der grundlegenden Bedingung ver-
kettet sind. Ein „unechtes Wechselwirken“ (ein „Rückwirkens-
zusammenhang“) liegt hingegen vor, wenn sich am Einzelwesen A
die wirkende Bedingung für eine Veränderung des Einzelwesens B
findet, in welcher das Einzelwesen B die wirkende Bedingung für eine
Veränderung des Einzelwesens A gewinnt. Im Falle des „unechten
Wechselwirkens“ liegen also zwei Wirkenseinheiten zwischen zwei
Einzelwesen im Nacheinander vor, welche derart verkettet sind,
laß der Wirkungsgewinn in der ersten Wirkenseinheit die wirkende
Bedingung für den Wirkungsgewinn in der zweiten Wechselwirkens-
ainheit abgibt. Kein Einzelwesen kann unmittelbar auf sich selbst
wirken, wohl aber mittelbar, nämlich eben in einem „Rückwirkens-
zusammenhange“, der einen sich gewissermaßen rückwärts wendenden
nittelbaren Wirkenszusammenhang darstellt.
Eine „stetige Wirkenseinheit“ liegt vor, wenn und insolange zwei
Einzelwesen eine ununterbrochene Folge von Wechselwirkenseinheiten
bilden, derart, daß in jedem Augenblicke des einen Einzelwesens die
wirkende Bedingung für eine Veränderung des anderen Einzelwesens
and in jedem Augenblicke des anderen Einzelwesens die wirkende Be-
dingung für eine Veränderung des ersten Einzelwesens zu finden ist.
Sind hingegen zwei Einzelwesen zwar in einer Wirkenseinheit oder
auch in mehreren Wirkenseinheiten gegeben, ohne daß sie aber eine
anunterbrochene Folge von Wechselwirkenseinheiten bilden, so legt
sine „unstetige Wirkenseinheit“ vor, In der Welt finden sich zwei
Arten von stetigen Wirkenseinheiten, nämlich die „zusammenge-
setzten Körper“ als „gleichartige stetige Wirkenseinheiten“
und die stetigen Wirkenseinheiten von Seele und Leib, welche man „be-
wußte Lebewesen“ nennt, als „ungleichartige stetige Wirkens-
einheiten“. Jeder Körper stellt, wenn wir von dem Probleme des ein-
fachen Körpers absehen, eine stetige Wirkenseinheit von anderen Kör-