Full text: Allgemeine Gesellschaftslehre

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. Kapitel. 
Die Wirkenseinheiten sind entweder „einfache Wirkensein- 
heiten“ oder „‚Wechselwirkenseinheiten“, die letzteren Wirkens- 
einheiten wieder entweder „stetige Wirkenseinheiten“ oder „un- 
stetige Wirkenseinheiten“. Die „einfache Wirkenseinheit“ haben 
wir bereits erörtert. In der Welt aber finden wir nur „Wechsel- 
wirkenseinheiten“ und eine „Wechselwirkenseinheit“ liegt vor, wenn 
zwei Einzelwesen A und B derart zugleich aufeinander wirken und 
von einander Wirkung erfahren, daß die wirkende Bedingung am A für 
eine Veränderung des B zugleich die grundlegende Bedingung für eine 
Veränderung des A durch B, und die grundlegende Bedingung am B 
für seine Veränderung durch A. zugleich die wirkende Bedingung für 
eine Veränderung des A abgibt. Die Wechselwirkenseinheit stellt also 
eigentlich zwei einfache Wirkenseinheiten zweier Einzelwesen im Zugleich 
dar, welche mit der wirkenden und der grundlegenden Bedingung ver- 
kettet sind. Ein „unechtes Wechselwirken“ (ein „Rückwirkens- 
zusammenhang“) liegt hingegen vor, wenn sich am Einzelwesen A 
die wirkende Bedingung für eine Veränderung des Einzelwesens B 
findet, in welcher das Einzelwesen B die wirkende Bedingung für eine 
Veränderung des Einzelwesens A gewinnt. Im Falle des „unechten 
Wechselwirkens“ liegen also zwei Wirkenseinheiten zwischen zwei 
Einzelwesen im Nacheinander vor, welche derart verkettet sind, 
laß der Wirkungsgewinn in der ersten Wirkenseinheit die wirkende 
Bedingung für den Wirkungsgewinn in der zweiten Wechselwirkens- 
ainheit abgibt. Kein Einzelwesen kann unmittelbar auf sich selbst 
wirken, wohl aber mittelbar, nämlich eben in einem „Rückwirkens- 
zusammenhange“, der einen sich gewissermaßen rückwärts wendenden 
nittelbaren Wirkenszusammenhang darstellt. 
Eine „stetige Wirkenseinheit“ liegt vor, wenn und insolange zwei 
Einzelwesen eine ununterbrochene Folge von Wechselwirkenseinheiten 
bilden, derart, daß in jedem Augenblicke des einen Einzelwesens die 
wirkende Bedingung für eine Veränderung des anderen Einzelwesens 
and in jedem Augenblicke des anderen Einzelwesens die wirkende Be- 
dingung für eine Veränderung des ersten Einzelwesens zu finden ist. 
Sind hingegen zwei Einzelwesen zwar in einer Wirkenseinheit oder 
auch in mehreren Wirkenseinheiten gegeben, ohne daß sie aber eine 
anunterbrochene Folge von Wechselwirkenseinheiten bilden, so legt 
sine „unstetige Wirkenseinheit“ vor, In der Welt finden sich zwei 
Arten von stetigen Wirkenseinheiten, nämlich die „zusammenge- 
setzten Körper“ als „gleichartige stetige Wirkenseinheiten“ 
und die stetigen Wirkenseinheiten von Seele und Leib, welche man „be- 
wußte Lebewesen“ nennt, als „ungleichartige stetige Wirkens- 
einheiten“. Jeder Körper stellt, wenn wir von dem Probleme des ein- 
fachen Körpers absehen, eine stetige Wirkenseinheit von anderen Kör-
	        
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