" Staats-Gesellschaft, Rechts-Gesellschaft und Wirtschafts-Gesellschaft. 559
reiche Klage erhebt, da in solchem Falle der „Rechtsanwalt‘ eigentlich
nur eine Forderung seines Klienten an das Gericht, welche mit der
sogenannten ‚Vollmacht-Urkunde‘“ erhoben wird, ausfüllt. Ohne daß
wir in diesem Zusammenhange die bezüglichen Sachverhalte auch nur
einigermaßen eingehend weiter zergliedern können, sei nur bemerkt,
daß mit der Zweideutigkeit des Wortes „Rechtssubjekt‘‘ gebrochen
werden muß. Es ist der „Berechtigte“ vom „Rechtsbegünstigten‘“ zu
unterscheiden, und jener, der ein besonderes „Recht“ hat, kann, wie
man zu sagen pflegt, entweder ein „in eigenem Interesse Be-
rechtigter‘“ oder ein „in anderem Interesse Berechtigter‘“
sein, er kann also entweder zugleich ‚,Berechtigter‘“ und „Rechtsbe-
günstigter‘‘, oder nur „Berechtigter‘ sein, während ein Anderer der
„Rechtsbegünstigte‘“ ist.
Jede Frage nun, ob irgend etwas ein „Recht“ ist, kann nur be-
antwortet werden aus der Feststellung, daß jemand die Macht hat,
durch besonderes Rechtsverfahren eine für einen Anderen ungünstige
Zurechnung herbeizuführen oder solche Macht nicht hat. Da man das
Gegebene „Recht‘“ niemals als besondere ‚„Befugnis-Macht‘“ klar be
stimmt hat, ist man schließlich zu einem geradezu ausschweifend weitem
Gebrauche des Wortes „Recht“ gelangt. Diese ständige, rücksichtslose
Erweiterung des Sinnes des Wortes „Recht“ erklärt sich aber vor allem
auch aus besonderen „politischen Idealen“, insbesondere aus dem Streben,
die „Staatsmacht“ dem „Rechte“ zu „unterwerfen“, also nachzuweisen,
daß das „öffentliches Recht“ genannte Gegebene von dem „Privatrecht“
genannten Gegebenen nicht unterschieden ist, Indem man aber. dem
sogenannten „Rechtsbegriffe“ zum „Siege“ über den sogenannten „Macht-
begriff‘ verhelfen wollte, hat man sich in Wahrheit jede Möglichkeit
verbaut, den „Rechtsbegriff‘“ klar zu bestimmen, da es selbstverständ-
lich unmöglich ist, für das Wort „Recht“ einen klaren Sinn zu finden,
wenn dieses Wort in kühnem Fortschritte zur Bezeichnung immer
zahlreicherer, untereinander verschiedener Gegebenen verwendet wird,
Statt von „Gefühlen“ und „politischen Forderungen‘““ ausgehend zu
dichten, müßte man doch wohl erst einmal klar bestimmen, was „Recht“
ist, denn die schönsten „Rechtsphilosophien‘‘ und „Rechtslehren‘“‘
können niemanden überzeugen, wenn fortwährend von „Recht“ ge-
sprochen wird, ohne daß man uns endlich in eindeutiger Weise belehrt,
was eigentlich „Recht‘“ ist. Zu der fortschreitenden Erweiterung des
Gebrauches des Wortes „Recht“ gibt freilich auch der Umstand An-
laß, daß wir im Gegebenen zahlreiche Sachverhalte finden, die wir als
„Quasi-Recht‘“ bezeichnen können, weil es sich um Sachverhalte
handelt, die wenigstens in dieser oder jener Hinsicht mit dem Sach-
verhalte „Recht“ „gleich‘‘ sind, wenn sie sich auch wieder in anderer
Hinsicht von ihm deutlich unterscheiden. Im Rahmen einer „Allge-