Full text: Allgemeine Gesellschaftslehre

Das Wollen, . 
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von einer „Wünschensmöglichkeit“ gesprochen werden kann, die „aus- 
ständige unmittelbare wirkende Bedingung“, hingegen jenes 
Ereignis, in welchem dem Gehirn solche Bestimmtheit zugehörig werden 
kann, das „ausständige unmittelbare Ereignis“, und jene Er- 
signisse, auf welche das „ausständige unmittelbare Ereignis“ 
folgen würde, in welchen also die „ausständigen mittelbaren 
wirkenden Bedingungen“ liegen würden, die „ausständigen 
mittelbaren Ereignisse“. 
Weiß nun jemand nicht bloß um die Möglichkeit besonderen 
eigenen Wünschens, sondern auch darum, daß sämtliche Bedingungen 
ür die „ausständige Ereignisreihe“ in der Welt gegeben sind, 
zw. gegeben sein werden, so liegt kein „Gedanke an Möglichkeit 
besonderen eigenen Wünschens“, sondern ein „Gedanke an zu- 
künftiges eigenes Wünschen“ vor, Wenn z. B. jemand in einer 
Stadt mit seinem Freunde beisammen ist, kann er wissen, daß er, so- 
bald der Freund abgereist sein wird, wünschen werde, daß der Freund 
wieder in diese Stadt komme, er „wünscht“ also noch nicht, weil ihm 
ıoch nicht Unlust an der Abwesenheit des Freundes zugehört, er weiß 
aber, daß er wünschen wird. Es kann aber auch jemand, der weiß, 
daß ihm die Möglichkeit besonderen eigenen Wünschens zugehört, im 
‚Zweifel“, in „Ungewißheit“ sein, ob die „ausständige Ereignisreihe“, 
durch welche er eine noch fehlende Wünschensbedingung gewinnen 
und dadurch zu besonderem Wünschen gelangen würde, eintreten wird 
der nicht. Im „Zweifel“, in „Ungewißheit“ hinsichtlich des Ein- 
'rittes eines künftigen Ereignisses befindet sich aber überhaupt jener, 
der selbstbewußt weiß, daß a) ihm Seelisches zugehört, welches als 
grundlegende Bedingung für den Gewinn eines der zwei einander 
Ausschließenden Gedanken, „das Ereignis wird eintreten“ und „das Er- 
eignis wird nicht eintreten“, in Betracht kommt, nämlich das Wissen 
darum, daß von allen für den Eintritt oder Nicht-Eintritt jenes Ereig- 
nisses notwendigen Bedingungen je einige in der Welt vorhanden 
sind, und ferner selbstbewußt weiß, daß b) ihm kein Wissen darum 
zugehört, ob die wirkende Bedingung für den Gewinn eines der zwei 
einander ausschließenden Gedanken ihm zugehören wird, nämlich das 
Wissen darum, daß auch die anderen Bedingungen für den Eintritt 
>der den Nicht-Eintritt jenes Ereignisses in der Welt gegeben sind. Der 
‚Zweifel“, die „Ungewißheit“ hinsichtlich des Eintrittes eines künftigen 
Ereignisses ist also ein selbstbewußter Gedanke, in welchem jemand 
;tets um besonderes eigenes Wissen und Unwissen zugleich weiß. 
Auch die „Gewißheit“ hinsichtlich des Eintrittes eines künftigen Er- 
eignisses ist ein „selbstbewußter Gedanke“, in welchem. jemand weiß, 
daß er wisse, daß sämtliche Bedingungen für den Eintritt eines künf- 
igen Ereignisses in der Welt gegeben sind. Die „Ungewißheit“ hinsicht-
	        
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