Full text: Die drei Nationalökonomien

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oder jenes Wirtschaftssystems in Betracht ziche, z. B. praktisch zu 
entwickeln mir angelegen sein lasse. 
Die mit diesem Vorbehalt (ihrer Einordnung in den Rahmen eines 
Wirtschaftssystems) sehr vorteilhaft verwendbaren Ideen der Tausch- 
gesellschaft und der Volkswirtschaft sind für die Nationalökonomie 
von großer Bedeutung. Sie schließen einander nicht aus, sondern er- 
gänzen recht eigentlich einander. Wir müssen uns immer mehr zum 
Bewußtsein bringen, daß wir sie beide gebrauchen, um der Probleme 
unserer Wissenschaft Herr zu werden. Diese lassen sich teils mit jener, 
teils mit dieser Idee vorteilhafter lösen. Es gibt spezifisch tauschgesell- 
schaftliche und spezifisch volkswirtschaftliche Probleme. Zu jenen ge- 
hören alle Marktprobleme: Geld, Tausch, Kredit, Konjunktur; aber 
auch alle spezifisch kapitalistischen Probleme wie Kapital, Unterneh- 
mung, Profit, Arbeitslohn usw.; zu diesen: das schon genannte Pro- 
blem der produktiven Kräfte, das Verhältnis der Produktions-Stufen 
and -Zweige, Zahlungs- und Handels-Bilanz, Standort usw. 
Verwunderung wird es erregen, wenn ich an diese Stelle des 
Systems 
c) die Wertideen verweise. Und doch haben sie, wenn überhaupt 
irgendwo, so hier unter den Arbeitsideen der Nationalökonomie ihren 
Platz, da der Substanzbegriff, den sie in der naturwissenschaftlichen 
Nationalökonomie vertreten, wie wir oben gesehen haben (S. 128f.), 
in einem System der verstehenden Nationalökonomie keine Stätte hat. 
Der unerträgliche Zustand der Verwirrung, in den unsere „Wert- 
theorien‘“ geraten sind, hat darin seinen Grund, daß man nicht all- 
gemein zu der Einsicht durchzudringen vermag, daß das, was wir 
den wirtschaftlichen „Wert‘“ nennen, keineswegs eine psychologische 
oder sonstwie reale Tatsache, sondern ein theoretisches Apriori des 
nationalökonomischen Denkens ist, ein von dem Forscher an ‘die 
Erscheinungen herangebrachter Gesichtspunkt. Das gilt für die „sub- 
jektivistischen‘“‘ Werttheorien nicht minder als für die „objektivisti- 
schen‘. Sollen jene irgendwelchen Sinn haben, so bedeuten sie, daß 
wir die wirtschaftenden Menschen betrachten, „als ob‘“ sie sich bei 
ihren Handlungen vom „Grenznutzen‘‘ leiten ließen, während der 
Sinn der objektivistischen Werttheorien der wäre, daß wir die Wirt- 
schaftsgesellschaft betrachten, „als ob“ sie lediglich durch die in den
	        
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