Full text: Die drei Nationalökonomien

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Damit ist aber der „wertende‘‘, „richtende‘“ Standpunkt gegeben 
ınd jeder praktischen Stellungnahme zum Leben eine „Aufgabe“ 
aufgegeben: das (dem Begriffe nach) jeweils „Vernünftige‘“ gegen- 
über den „daseienden‘“ Gestalten durchzusetzen. 
So entwirft Hegel denn in dem Kapitel, das von der „bürgerlichen 
Gesellschaft‘, die im wesentlichen die Wirtschaftsgesellschaft ist, 
handelt, ein getreues Bild von derjenigen Gesellschaft, die er (in der 
Gegenwart) für die „vernünftige“ hält. Dieses Bild ist aber aus ganz 
verschiedenen Bestandteilen zusammengesetzt. Es weist auf: 
.. Züge der frühkapitalistischen, „daseienden‘“ Gesellschaft, in 
der Hegel lebt; 
Züge eines Idealbildes, das Hegel als „vernünftig‘” vor- 
schwebt; 
wirklich „notwendige‘‘ Bestandteile aller (arbeitsteiligen) 
Wirtschaft mit Privateigentum, Gliederung in drei „Stände‘ 
und freier Konkurrenz. 
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), 
Der „Staatsökonomie‘ weist er die Aufgabe zu, „das Notwendige“ 
n dem Bereiche der empirischen Wirtschaft aufzufinden, wobei der 
Begriff „notwendig“ wiederum in einem doppelten Sinne gebraucht 
wird. Notwendig bedeutet nämlich: ı. das, was nicht anders sein 
zann, 2. das, was sein würde, wenn die Gesellschaft (Wirtschaft) 
„‚vernünftig‘“ gestaltet wäre. Das ist doch aber, nur mit besonderen 
Worten gesagt, nichts anderes, als was die „Dualisten‘“ in dem Gegen- 
satze dessen, was ist und dessen, was sein sollte (nämlich: gemäß der 
Vernunft) ausgedrückt hatten. 
Ich will den drei Großen noch einen Naturrechtler minderen 
Ranges anreihen, der aber deshalb Beachtung verdient, weil sich seine 
anmittelbare Wirkung auf hervorragende Nationalökonomen des 
ı9. Jahrhunderts nachweisen läßt: den Philosophen, der beispiels- 
weise auf Adolph Wagner, der ihn fast ausschließlich zitiert, be- 
stimmenden Einfluß ausgeübt hat: H. Ahrens, dessen Buch: Das 
Naturrecht oder die Rechtsphilosophie in deutscher Sprache zuerst 
1846 erschienen ist. Sein Verdienst, wenn man von einem solchen 
reden will, besteht darin, daß er die Lehren der großen Philosophen 
len Nationalökonomen gleichsam mundgerecht gemacht, ihren Ge-
	        
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