Full text: Der Weltmarkt 1913 und heute

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das Nachlassen außereuropäischer, zurückzuführen ist. Aber an- 
dererseits ist der Kontrast zwischen den in der Mehrzahl überaus 
erheblichen Minderungen des englischen Prozentanteils an der Ein- 
fuhrziffer überseeischer Länder und dem überwiegend erheblichen 
Steigen des englischen Einfuhranteils in Europa doch groß genug, 
um die Annahme zu rechtfertigen, daß die Absatzlage in Europa 
von der Enteuropäisierungstendenz der überseeischen Industriever- 
sorgung nicht oder zumindest nicht in gleicher Weise ergriffen wor- 
den ist. Die Entwicklung der Fabrikatexportziffern der Vereinigten 
Staaten, die wir an anderer Stelle gegeben haben, deuten auf das 
gleiche Resultat, indem sie eine Senkung des Anteils dieser Ausfuhr 
nach europäischen Gebieten zugunsten anderer Gebiete, mit Aus- 
nahme Kanadas, zeigten. Unzweifelhaft bleibt also der europäische 
Markt eine starke Grundlage der europäischen Industrie. Um so 
mehr muß diese bedacht bleiben, bei allem Interesse für technischen 
Fortschritt, die im differenzierten Bedarf dieses Erdteils bestehende 
Eigenart nicht zu zerstören, — was bei einer Amerikanisierung der 
Industrie, die ohne Amerikanisierung des Bedarfs undenkbar ist, 
leicht geschehen könnte. Denn (damit würde dann freilich den 
Amerikanern als den ersten auf dem Felde der Standardisierung 
und Typisierung das Eindringen in Europa erleichtert werden, wäh- 
rend die Vernachlässigung der hochwertigen, noch relativ stark auf 
Handarbeit, individuellem Können, besonderen Dessins, künstle- 
rischer Ausstattung und angewandter Wissenschaftlichkeit beruhen- 
den Erzeugungen den europäischen Ländern gerade denjenigen Er- 
folg nehmen würde, der ihnen heute noch die überseeischen Märkte 
öffnet und sie ihnen auch bei wachsender Selbstversorgung der über- 
seeischen Länder am ehesten zu erhalten vermag. 
Aussichten
	        
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