58 Industrielle Fortschritte seit. 1913
wichtigste, deren Förderung infolge der schwachen ei;senen Ver-
sorgung mit Kohle oder Petroleum gebieterisch war. Die starke
Ausdehnung der Elektrizitätsversorgung hat einerseits durch die ver-
ringerte Notwendigkeit der Kohleneinfuhr bedeutend zur Selbstver-
sorgung Japans beigetragen, andererseits eine Fabrikation von elek-
trischen Apparaten, Lampen und Zubehör geschaffen, die in einer
Steigerung der Fabriken von 26 im Jahre 1914 auf 41 im Jahre 1918
zum Ausdruck kam. Der japanische Schiffbau, der während des
Krieges stark gesteigert wurde, hat auf Grund der allgemeinen De-
pression in der Werftindustrie heute wiederum Rückschritte auf-
zuweisen, Immerhin betrug die Zahl der großen Werften im Jahre
1921 noch 27 gegen 6 im Jahre 1913. Die Eisen- und Stahlindustrie
verzeichnet ebenfalls seit 1913 erhebliche Fortschritte und versorgt
trotz der Mineralienarmut Japans ca. 25% des heimischen Bedarfes,
Die Zahl der Fabriken auf diesem Gebiet stieg von 22 vor dem
Kriege auf 300 im Jahre 1919, von denen 176 Unternehmungen eine
jährliche Erzeugungsfähigkeit von über 50 Tonnen hatten, die Roh-
eisenerzeugung konnte sich von 302000 Tonnen im Jahre 1914
auf 611000 Tonnen im Jahre 1923, die Stahlerzeugung von
283000 auf 820000 Tonnen heben. Eine völlig neue Industrie, die
ihre Entstehung der Zollpolitik verdankt, ist die japanische Kaut-
schukwarenfabrikation. Das Verschwinden deutscher Erzeugnisse
von den japanischen Märkten während des Krieges bildete einen
starken Anstoß für die heimische Erzeugung. Heute. stellt Japan
Kautschukreifen, Gummispielwaren, Schläuche usw. her, die über
die ganze Welt gehen, und es ist bezeichnend für die Lebensfähig-
keit dieser Industrie, daß die bekannte Firma Dunlop eine Zweig-
fabrik in Japan errichtet hat. Die Seifenindustrie ist ein weiteres
Gebiet, auf welchem die Möglichkeit weitgehender Selbstversorgung
fremdes Kapital anzog. Lever Brothers haben eine Seifenfabrik in
Japan errichtet. Der Wert der hergestellten Seife in Japan betrug
1908 erst 3 Millionen Yen, im Jahre 1918 20,9 Millionen. Endlich
sei noch die Zuckerfabrikation erwähnt. Der Rohzucker wird von
Formosa und Niederländisch-Indien eingeführt. Vor zwanzig Jah-
ren mußte Japan aus Hongkong raffinierten Zucker einführen, wäh-
rend es heute einen Teil seines Bedarfes (von einem heimischen Ver-
brauch von 672 Millionen kins — 1 kin gleich 1,32 englische Pfund