Textilzölle als Beispiel
Der Balfour-Bericht hat für verschiedene Warengruppen Berech-
nungen über die Zollhöhe anstellen lassen, die insofern einen be-
sonderen Wert haben, als sie die Höhe der Zölle, soweit es nicht
Wertzölle sind, in englische Währung umgerechnet angeben. Greift
man hierbei den Artikel „Baumwollgewebe, gefärbt in Stücken, Ge-
wicht 100 g per Quadratmeter“ als besonders typisch heraus, weil es
sich hier um einen solchen handelt, an dessen wettbewerblichem Cha-
rakter fast alle wichtigen Länder beteiligt sind, so ergibt sich das
Folgende:
Höhe des Zollsatzes
1914 1924
Frankreich. ....
italien. ......
Norwegen . ....
Rumänien .....
Niederl. Indien. . .
China ..... £
Verein, St. v. Amer. .
Mexiko. ......
Argentinien ....
Kolumbien. ..
5,1 d. p. 1b.
4,4 d. p. lb.
4,5 d. p. 1b.
4,7 d. p. 1b.
53% des Wertes
5,3 d. p. Stück
20°, des Wertes
1sh. 8% d. p. Ib.
5,3 d. p. 1b.
13,7 d. p. Ib.
9,2 d. p. 1b.
7,0d. p. 1b,
6,7 d. p. 1b.
5 d.p. lb.
10% des Wertes
14,2 d. p. Stück
11,7 d. p. 1b., jedoch nicht
unter 40% des Wertes
4sh. 6d. p. 1b.
5,2 d. p. 1b.
16.8 d. p. lb.
Keine Erhöhungen zeigen u. a. die Länder: Deutschland, Schweden,
Dänemark, Holland, Belgien, Portugal, Rumänien, Japan, Ägypten,
Brasilien. Allein, hier ist vielfach zu berücksichtigen, daß gerade in
Ländern, in denen eine Zollsteigerung seit 1914 nicht zu konstatieren
ist, die absolute Zollhöhe bereits ein sehr hohes Niveau erreicht
hatte: wie etwa 1 sh. 8%/, d. in Brasilien oder 9,8 d. in Portugal.
Wachsende Selbstversorgung ist das Merkmal der Weltwirt-
schaft nach dem Kriege, in erster Linie in den Neu-Ländern der mo-
dernen Wirtschaftsgeschichte, aber auch auf dem „Kontinent, dem
alten“. Die Kriegsereignisse selbst sind in ihren unmittelbaren Wir-
kungen wie in ihren wirtschaftlichen Fern- und Nachwirkungen an
diesem Ergebnis beteiligt. Die Friedensverträge erhöhen den natio-
nalen, auf Wirtschaftsautonomie gerichteten Ehrgeiz. In den alten
Industrieländern verstärkt der Druck des fremden Wettbewerbes,