Full text: 10 Jahre Rote Gewerkschafts-Internationale

Revolution weit über den Parteiinteressen stehen; und die Ent- 
wicklung der Weltrevolution darf nicht dem Interesse einer ein- 
zigen Partei untergeordnet, sondern muß den revolutionären 
Menschen der ganzen Welt anvertraut werden,” 
Das ist sehr unbestimmt und sehr schwach, aber das ist der 
reine Syndikalismus, der „sich selbst genügt”. Allzu große Prä- 
zision und Klarheit ist nie die Schwäche des Syndikalismus gewesen. 
Die Frage der Wechselbeziehungen zwischen Komintern und 
RGI, stand also auf dem I, Kongreß im Mittelpunkt des Interesses 
und hat ihm einen gewissen Stempel aufgedrückt. Eine ganze Reihe 
von Delegationen (Syndikalisten) stimmten gegen die Paragraphen 
ınserer Resolutionen, wo wir von der Diktatur des Proletariats und 
unseren Beziehungen zur Komintern und den kommunistischen Par- 
teien sprachen. Gerade weil der Kampf sich um diese Frage kon- 
zentrierte, sind die taktischen Probleme, die auf diesem Kongreß 
zur Diskussion standen, in ihrer Gesamtheit nicht ausreichend und 
allseitig erörtert worden. Indes mußten auf dem Gründungskongreß 
alle Grundprobleme der internationalen Gewerkschaftsbewegung 
zur Diskussion gestellt werden: die Gewerkschaften vor dem Kriege, 
im Krieg und in der Nachkriegszeit, die Neutralität, die Unabhängig- 
keit und der Sozialismus, die Arbeit in den alten Gewerkschaften. 
das Problem der Betriebsräte und der Arbeiterkontrolle, die Indu- 
strieverbände, die Internationalen Propagandakomitees, die Bedin- 
gungen für die Aufnahme in die Rote Gewerkschalftsinternationale, 
die Kampfmethoden, die Gewinnung der Frauen und Jugendlichen 
für die Gewerkschaften, unsere Taktik gegenüber der Arbeiter- 
bewegung in den Kolonien und Halbkolonien, das Aktionsprogramm 
usw. Diese Aufzählung zeugt davon, daß der I, Kongreß tatsächlich 
die Grundlage der revolutionären  Gewerkschaftsinternationale 
schuf, indem er der internationalen revolutionären Gewerkschafts- 
bewegung ein präzises Programm und eine präzise Taktik gab. 
Der I. Kongreß war nicht nur formell, sondern auch vom ideo- 
'\ogisch-politischen Standpunkte der Gründungskongreß, In seiner 
Resolution über die Taktik und in der Resolution zur Organisations- 
irage wurde die Linie präzisiert, die wir bis auf den heutigen Tag, 
wo wir vor der Zehnjahrfeier der RGI, stehen, fortführen. Der 
politische Inhalt des I, Kongresses war, daß er gegen Klassen- 
gemeinschaft und Reformismus mit aller Entschiedenheit Stellung 
nahm und andererseits der syndikalistischen Phraseologie eine ein- 
deutige kommunistische Politik in der Gewerkschaftsbewegung ent- 
gegensetzte. Der Kongreß formulierte darum ausführliche Reso- 
lutionen, nicht nur über Fragen der Taktik, sondern auch über die 
Organisationsfiragen, denn das Organisationsproblem ist bekanntlich 
für den Syndikalismus das am schwersten zu lösende Problem, inso- 
iern, als er alles auf die Spontaneität und nicht auf Organisation setzt.
	        
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