Full text: 10 Jahre Rote Gewerkschafts-Internationale

an der Grenze des Aufstieges. Er konnte die ersten Anzeichen, 
die ersten Aufstiegserscheinungen feststellen, und so mußte er ent- 
scheiden, was nun zu tun war, worauf das Augenmerk der Massen 
gerichtet, worauf die Aufmerksamkeit der Millionen konzentriert, 
was für die nächste Periode der Mittelpunkt in der Taktik der 
RGIL werden sollte. Der IV, Kongreß tagte zu einer Zeit, wo die 
schweren Auswirkungen der kapitalistischen Rationalisierung 
bereits zutage getreten waren, wo die Massen die Senkung der 
Lebenshaltung der Arbeiterklasse bereits am eigenen Leibe ver- 
spürten. Daher die ersten Versuche zu einem Kampf und Wider- 
stand auf wirtschaftlichem Gebiete gegen den kapitalistischen Ra- 
tionalisierungsvorstoß, Es war darum vollkommen natürlich, die 
Irganisierung der Masse auf ‘der Basis des Wirtschaftskampfes, 
sowie die Aufgabe der revolutionären Gewerkschaften, an die Spitze 
der Wirtschaftskämpfe zu treten und sie durch spezielle Organe 
(Streikleitungen, Kampfleistungen usw.) selbständig zu führen, in 
den Mittelpunkt zu stellen. So hat der IV. RGL-Kongreß an der 
Anfangsgrenze des Aufstieges vor den breitesten Massen die 
Probleme der Streikstrategie und Streiktaktik, die Probleme ‚der 
selbständigen Führung der Wirtschaftskämpfe aufgerollt, Probleme, 
die heutzutage allgemein anerkannt sind, in Fleisch und Blut 
unserer kommunistischen Parteien und revolutionären Gewerkschaf- 
ten übergegangen sind und in den einzelnen Ländern je nach der 
Situation, den Verhältnissen und dem Verlauf des Klassenkampfes 
'hre konkrete und praktische Lösung finden. Es sei gesagt, daß die 
Aufrollung dieser Frage alle unsere Organisationen und alle 
kommunistischen Parteien unmittelbar auf die Führung der wirt- 
schaftlichen Massenbewegung umstellte und in einem krassen 
Widerspruch zu gewissen, ziemlich schlechten Traditionen stand. 
Wie lagen die Dinge bis zum IV, Kongreß? Die Gewerk- 
schaftsopposition, von Kommunisten geführt, befaßte sich mit Propa- 
ganda und Agitation und überließ es den Reformisten, sich mit Lohn- 
und Tariffragen, mit der Regelung der Arbeitsverhältnisse usw. un- 
gehindert zu beschäftigen, Es bildete sich sogar eine Theorie her- 
aus, die besagte, unsere Aufgabe wäre, die Bonzen zum Kampf zu 
zwingen, als ob die Sozialfaschisten fähig wären, den Kampf der 
Arbeitermassen zu führen, „Zwingt die Bonzen, die Bewegung zu 
führen”, „Die reformistische Leitung muß das oder jenes machen” 
— solche und ähnliche Redensarten waren gangbare Formeln der 
Opportunisten in unseren Reihen. Diese Hoffnungen auf den re- 
formistischen Gewerkschaftsapparat, die Taktik des Verzichts auf 
selbständige Aktionen um sagenhafter Vorrechte der Gewerkschafts- 
bürokraten willen, absolutes Unverständnis dafür, daß die Führung 
der Wirtschaftskämpfe in der gegenwärtigen Etappe dasjenige Binde- 
slied war, wo man hätte zupacken müssen, um bei den Massen vor- 
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