Full text: Durch Abessinien und Erythräa

Assab wie eine Stadt, aber der europäische Stadtteil ist kaum 
größer und unterscheidet sich wenig von dem in Assab mit 
der Ausnahme, daß sich hier kein Gefängnis befindet. 
Ich hatte den halbwöchentlichen Zug, der zwischen Massaua 
und Agordat verkehrt, versäumt und verhandelte deshalb 
mit einem Araber wegen eines Autos nach Asmara, der 
Hauptstadt der Kolonie. Dort wollte ich mit dem Gouver— 
neur sprechen, um meine Vorbereitungen für die Reise durch 
Erythräa und die Karawane, die mich nach Abessinien zurück⸗ 
bringen sollte, zu treffen. Die Straße, auf der wir fünf 
Stunden dahinfuhren, durchschnitt den wüstenartigen Küsten⸗ 
strich, lief durch Wälder und zu den Bergen hinauf, zwischen 
denen die kleine Hauptstadt liegt. Seemöwen, Geier und 
Adler schwebten über der Wüste. Hier und da zog ein 
—RV 
allerlei Vögel mit leuchtendem Gefieder. Wir stiegen lang— 
sam aufwärts, aber die Berge wurden, wenn wir sie er— 
reichten, zu Hügeln, und immer weitere Berge erhoben sich 
vor uns. Kühe, Schafe und ZSiegen weideten auf grünen 
Wiesen. Die schwarzen Hirten brachten uns mit einem 
Ruck wieder in Erinnerung, daß wir uns in Afrika be— 
fanden und nicht in der Schweiz. Afrika, und doch gab es 
an der Eisenbahn Eindrücke wie in Italien. Überall standen 
weiße, mit wildem Wein überwachsene Stationsgebäude. 
Unter einer Eisenbahnbrücke begegneten wir dem einzigen 
Auto, das wir an diesem Tage sahen. Die Begegnung war 
sogar etwas heftig, jedenfalls hatte der Kotflügel des anderen 
Wagens die Folgen davon zu tragen. Es gab einen längeren 
Aufenthalt, und ich freute mich, daß ich die während dieser 
Zeit von den Chauffeuren geführte Unterhaltung nicht 
verstand. 
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