Full text: Durch Abessinien und Erythräa

ein, daß eine Ansteckung durch unmittelbare Berührung 
unbedingt notwendig war. 
Inzwischen waren dik Kamele herangekommen. Dem 
Leprakranken wurde eine Kiste als Sitzplatz angeboten, die 
man in einer gewissen Entfernung von meinem Stuhl hin— 
gesetzt hatte. Acht Leute mit Gewehren standen hinter ihm, 
und neben ihm befand sich ein Boy mit einem kleinen um 
den Hals gehängten Signalhorn. Mangustu schob seinen 
Schleier zurück und enthüllte ein hübsches Gesicht mit oliven⸗ 
farbener Haut, mit schwarzem Bart und melancholischen 
Augen. Ich ließ ihm durch Efendi sagen: „Ihr Besuch ehrt 
mich sehr, desgleichen Ihr Angebot, mich zu begleiten. Ich 
weiß, daß jeder Distrikt seine Zollbeamten hat, aber ich bin 
ein Gast Ihres Landes und nicht den Zollvorschriften unter⸗ 
worfen. Ich habe einen Paß und Briefe, die von Ihren 
höchsten Beamten in Addis Abeba ausgestellt sind. Ich 
brauche keine Begleitung. Meine Marschroute ist sorgfältig 
festgelegt. In diesem Distrikt gibt es keine Räubergefahr. 
Ich ziehe daher vor, mit meiner Karawane allein zu reisen. 
Mein Dolmetscher wird Ihnen jetzt meine Briefe über— 
setzen.“ 
Es folgte eine halbe Stunde lebhafter Unterhaltung zwi— 
schen ihm und Efendi. Darauf wandte sich der letztere an 
mich mit den Worten: „Mangustu besteht darauf, Sie zu 
begleiten. Er sagt, es handelt sich darum, Sie vor Unbill 
zu beschützen, er will nicht weggehen.“ 
„Sagen Sie ihm, daß ich nicht in Gefahr bin, und daß 
ich eine bewaffnete Wache bei mir hätte. Sagen Sie ihm 
ferner, daß ich versuchen will, allein durchzukommen, und 
daß ich seine Begleitung nicht wünsche.“ 
Efendi gab diese Erklärungen mit vielen Worten und 
8 Norden. Abessinien 
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