Full text: Durch Abessinien und Erythräa

brennende Sonne zu schützen suchten. Wir bildeten aber 
nicht die einzige beobachtende Gruppe auf dem Hügel. In 
unserer Nähe waren der Fitaurari Yemer, der Schum und 
andere Dorfhonoratioren versammelt, als ob es sich um eine 
offizielle Sitzung handle. 
Trotz der großen Menge und der beständigen Bewegung 
gab es keinerlei Störungen. Schutzleute in schwarzen 
Blusen und mit Nilpferdpeitschen ausgerüstet sorgten für 
Ordnung. Einmal kamen sie mir zu Hilfe, indem sie die 
Menge zurücktrieben, die mich umgab, weil die Anwesen⸗ 
heit eines Europäers in ihrem Basar ihre Neugierde rege 
gemacht hatte, in merkwürdigem Gegensatz zu der gleich⸗ 
gültigen Haltung der Abessinier, wenn sie einem auf der 
Straße begegnen. 
Maultiere, Esel und einige Kamele standen auf einem 
für die Vierfüßler bestimmten Ort; an allen übrigen Stellen 
des großen Marktplatzes, der mit spitzen Steinen bestreut 
war, so daß das Gehen für nicht daran gewöhnte Füße be— 
schwerlich war, breiteten die Leute ihre Waren aus und 
wanderten die Kauf- und Schaulustigen umher. Die meisten 
der Verkäufer waren Frauen. Sie sahen aufgeweckt und 
fröhlich aus. Ob die Lebhaftigkeit ihres Ausdrucks zum 
Teil durch die Aufregung im Basar veranlaßt war, dessen 
war ich nicht ganz sicher. Aber es schien mir hier ebenso 
wie anderswo, daß, obwohl die abessinische Frau weniger gilt 
als der Mann, diese doch eine höhere Position einnimmt als 
in den meisten orientalischen Ländern. 
Alles, was es in Athiopien an Waren gibt, war auf dem 
Markt zu haben. Ich suchte vorsichtig meinen Weg über die 
scharfkantigen Steine und fand überall etwas, was mein 
Interesse in Anspruch nahm inmitten der sich drängenden 
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