Full text: Durch Abessinien und Erythräa

seinem Lande so gastfreundlich aufgenommen wurde. Die 
große Holzkiste auf dem Rücken des Esels ließ ein Ab— 
schiedsgeschenk vermuten, das bedeutend genug war, um 
alle erlittene Nichtachtung und Unhöflichkeit vergessen zu 
machen. 
Meine eigenen Erwartungen waren hochgespannt, ich 
hoffte auf eines der Löwenfell.Capes, das ich so gern ge— 
habt hätte. Aber das Lächeln schwand von Efendis Antlitz 
und, ich fürchte, auch von dem meinigen, als die Kiste abge⸗ 
laden und geöffnet wurde. Sie enthielt achtzig Kilogramm 
Butter. 
UÜberhaupt kein Geschenk würde eine Nichtachtung bedeutet 
—— Sowohl Baur als 
auch Efendi und Woldesamuel glaubten, daß Ras Gugsa 
dem Kandjasmatsch befohlen habe, ein geeignetes Geschenk 
zu überbringen, daß aber dieser einfach durch das Land ge⸗ 
zogen sei und die Butter statt einer Steuer gesammelt habe. 
Ras Gugsas Befehl von Debra Tabor aus hatte Kandjas⸗ 
matsch in seinem Hause im Woggera⸗Distrikt erreicht, und er 
hatte vier Tage gebraucht, um mich zu treffen. Acht Marsch⸗ 
tage mit dreizehn Mann, um eine Last Butter an jemand 
auszuliefern, der keinen Gebrauch davon machen konnte, 
das war ein Witz, der dazu noch nicht einmal eine 
Pointe hatte. 
Ich erklärte mit aller Deutlichkeit, daß ich das Geschenk für 
eine Beschimpfung hielte, und ich glaube, dies war eine der 
wenigen Gelegenheiten, bei der Efendi meine Bemerkungen 
wortwörtlich übersetzt hat. Doch hatte ich nicht die Absicht, 
mich mit einem Abgesandten Ras Gugsas zu überwerfen, be⸗ 
sonders wenn er von zwölf bewaffneten Leuten begleitet 
war, und ich versuchte ihn zu bewegen, mich durch das von 
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