reiche Gepäck ausluden, bemerkten wir in der Ferne eine
Staubwolke, aus der einige Reiter auftauchten. Es war
unser Gastgeber mit einem Diener, die Pferde für Bowman
und mich brachten.
„Ein Ochsenwagen wird gleich hier sein“, sagte Neitzel.
„Ihr Gepäck kann ruhig so lange bei den Schienen liegen
bleiben, Ihre Boys werden das schon machen. Die Ein—
geborenen hier stehlen keinen Gegenstand, dessen Gebrauch
sie nicht kennen.“
Sein Glaube wurde nicht betrogen. Zwei Fahrten des
langsam gehenden Ochsenwagens, die fast die ganze Nacht
in Anspruch nahmen, waren nötig, um unsere Ausrüstung
zur Pflanzung zu transportieren. Es fehlte nichts an
unseren Sachen, obwohl sie zum Teil stundenlang unbewacht
geblieben waren.
Ein Ritt von weniger als einer Stunde brachte uns
zur Plantage, die bis zu diesem Zeitpunkt ein ziemlich
aussichtsloses Wagnis geblieben war. Der fleißige und
energische Verwalter vertiefte sich in die Literatur über
Baumwollkultur und hoffte die große Konzession hoch—
bringen zu können, aber unglücklicherweise steht in den
Büchern nichts über die Möglichkeit, die Regenmenge zu
regulieren. Noch in jedem der sechs Jahre, solange die
Plantage besteht, sind alle angepflanzten Ländereien über—
schwemmt worden. Infolgedessen hat man es bis jetzt noch
nicht zu einer nennenswerten Ernte gebracht. Aber wie
auch der Ausgang dieses kommerziellen Unternehmens immer
sein mag, als unbeabsichtigtes Nebenprodukt bietet es die
Gelegenheit zu einem wichtigen soziologischen Experiment.
Die mit Stacheldraht eingezäunte Landfläche ist neutraler
Boden für Stämme, die seit vielen Generationen Feinde ge—
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