*73
Die Familie
r*rye immer auch in den urtümlichen Zustünden
^^die Menschen geordnet sein mögen, in den Zei
ten der Gesittung ist stets die Familie die letzte gesell
schaftliche Einheit. In unserem europäischen Klima
scheint die Familie mit Einehe die angemessene Form
zu sein; es ist auch Gesittung möglich mit Vielehe;
aber da wir an unsere europäischen Zustände denken,
so wollen wir die Einehe als das Natürliche anneh
men.
Diese Eheform hat sich entwickelt aus den Bedürf
nissen der Bauernwirtschaft. Der Mann besorgt die
Arbeit auf dem Felde, die Frau die Arbeit in Haus
und Hof, soweit sie körperlich sie bewältigen kann, und
die Kinder wachsen in Unterricht und bei Arbeit der
Eltern auf. Diele Geschlechter hindurch haben unsere
Vorfahren so gelebt, und die Triebe, welche in diesen
Umständen erworben wurden, haben sich auf uns ver
erbt. Auch die gewerbliche Arbeit ging mit dieser Ehe
form zusammen. Die Frau des Handwerkers besorgte
die Wirtschaft, in welcher die Familie nebst Gesellen