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heit beizutragen. Dieser Mangel an Oplerwilligkeit auch
beim Reichstage hat durch dessen wiederholtes Versagen bei
den Versuchen der Regierung, neue Einnahmequellen zu er
schließen, zweifellos zu dem schnellen Anwachsen der Reichs
schuld erheblich mitgewirkt.
3. Eine weitere indirekte Ursache der Wirtschaftsnot
liegt in der mangelhaften, unrationellen Verwendung des
Einkommens in den privaten, wie in den Gemeinwirtschaften.
Gerade hier offenbart sich beim Deutschen ein seltsamer
Dualismus des Charakters, der sich zeigt einerseits in der
wohl ausgebildeten Fähigkeit, Güter zu erzeugen, ander
seits in der Unfähigkeit, seine Mittel rationell zu verwalten.
So sehr anerkannt werden muß, daß er in der Gütererzeugung
und damit in der Schaffung der Vorbedingungen für eine Reich
tumsbildung Eminentes geleistet, ebenso muß betont werden,
daß er von den selbstgeschaffenen Gütermengen einen wirklich
wirtschaftlichen Gebrauch zu machen, bis heute nicht ge
lernt hat. Und warum? Weil er von seinem Einkommen
einen zu großen Teil verzehrt, einen zu kleinen an
häuft. Namentlich pflegt er seinen Nahrungstrieb zu gut; allein
für die Alkoholien verausgabt er weit über 3 Milliarden jährlich,
und für das Essen gewiß nicht weniger. Die gebildeten
Ausländer halten sich darüber auf und alle hervorragenden
Hygieniker bestätigen es, daß wir Deutsche ganz allgemein
zu stark essen und zu viel trinken. Leider verbieten es
Zeit und Raum auf das gerade zu dieser Frage in erdrücken
dem Umfange vorliegende Material näher einzugehen. Diese
Extreme beruhen teils auf Gewohnheit, teils auf einem be
dauernswerten Mangel an Selbstbeschränkung, zu deren Aus
übung allerdings ein derartiges Maß von Selbstüberwindung,
Energie und Ausdauer gehört, wie es beim Fehlen ausreichen
der Erziehung in der Kinderstube leider nur wenige Landsleute
besitzen. Dieser Mangel an Erziehung bringt doppelten Nach
teil; einmal verursacht er großen wirtschaftlichen Schaden,
indem er nicht allein zu viel Geld kostet, sondern auch
unsere Schwerfälligkeit und Langsamkeit in der Entschluß
fassung erheblich vermehrt, und zum andern läßt er uns in den
Augen des Auslandes als eine Art von Barbaren erscheinen,
was unsere Sympathien da draußen gewiß nicht vermehrt.
Solch unrationelles Gebaren in der Privatwirtschaft über
trägt sich in andern Richtungen auf die Wirtschaften der
Gemeinwesen, so daß auch in solchem eine der Hauptursachen
der Schuldenwirtschaft zu suchen ist, wofür es mir gestattet
sei, Ihnen, meine Herren, aus den Rechnungen des Reiches
eine eklatante Ziffer zu geben: