Full text: Der Weg zum Sozialismus

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Der Kapitalismus gleicht dem wilden Strom, der üttge- 
zähmt allein dem Gesetz der Schwere folgt, hier fruchtbares 
Land wegreißt, dort lebenerstickende Sandbänke aufhäuft, in 
wilden Krümmungen sich Bahn bricht und abwechselnd durch 
Dürre und Ueberschwemmungen die Schiffahrt unmöglich 
macht und das wirtschaftliche Leben in immer neue Kata 
strophen hmeinführt. Der Sozialismus bändigt den Strom. Er 
kanalisiert ihn, sorgt für gleichmäßige Tiefe, bringt Stau 
becken an und sichert einen ebenmäßigen, befruchtenden 
Lauf. Aber diese Kanalisierungsarbeit ist eine Riesenaufgabe, 
die nur durch gewaltige Erdbewegungen, die gewaltsame Be 
seitigung von Hindernissen, die Durchbrechung versteinerter 
Schranken und zeitweise Erschütterungen des wirtschaftlichen 
Lebens möglich ist. 
Die Aufgaben der Sozialisierung. 
Kapitalbesitzer und Unternehmer. 
Die Arbeiterklasse allein kann durch Kampf und auf 
bauende Arbeit den Sozialismus durchführen. Sie hat dabei 
zwei große Aufgaben zu erfüllen, einmal das kapitalistische 
Besitzverhältnis zu beseitigen, und zweitens Ordnung in die 
Produktion und die Verteilung der Güter zu bringen. 
Der Kapitalismus fin de guerre (am Ende des Krieges) 
hat die Tatsache auf die Spitze getrieben, daß in ihm eine 
verhältnismäßig kleine Schicht von Besitzenden, Rentnern und 
Aktienbesitzern, den Mehrwert aus der Arbeit sich aneignet, 
ohne daß sie irgendwelche notwendige Arbeit leistet. Diese 
Schmarotzer können ohne weiteres beseitigt werden, ohne 
daß der Gang der Produktion deshalb irgendwelche Erschütte 
rung erleiden müßte. Die Gütererzeugung im Kapitalismus 
wird von den Werk direkteren geleitet, deren Hauptaufgabe 
es ist, aus dem anarchischen Durcheinander der wirtschaft 
lichen Triebkräfte die Bedürfnisse des Marktes abzulesen und 
diese Erkenntnisse in ihren Spekulationen zu verwenden. .Im 
Sozialismus ist diese Arbeit überflüssig; die Stelle der In 
dustrieherren kann eingenommen werden von einfachen Ver 
waltungsbeamten und Technikern. 
Schutz der Produktionsstoffe und -Kräfte. 
Die gesamte Gütererzeugung muß innerlich organisiert 
werden. Der gesteigerte Reichtum einzelner Schichten der 
Gesellschaft rief die Luxusbedürfnisse einer übersättigten, für 
ei* vernunftgemäßes Wohlbehagen abgestumpften Klasse her-
	        
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