Futtermittel
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Galläpfel
dustrien in den Handel gebracht werden. Zu
den ersteren gehören besonders das Grün
futter (Gras, Klee, Kohlblätter), das Rauh
futter (Heu, Stroh), das Wurzelfutter (Kar
toffeln, Rüben) und das Körnerfutter (Ge
treide, Hülsenfrüchte), zu denen meist noch die
Müllereiabfälle, wie Kleie und Futtermehle, hin-
zugerechnet werden. Zu den letzteren gehören
die Rückstände der Ölfabrikation, die Ölkuchen
von Baumwollsamen, Erdnüssen, Sesam, Kokos,
Palmkemcn, Lein, Raps, Sonnenblumen, Mohn
und Hanf, ferner Abfälle der Stärkefabrikation
(Pülpe), der Zuckerfabrikation (Rübenschnit
zel, Zuckerschnitzel, Melasse, der Gä
rungsindustrie (Malzkeime, Biertreber,
Brennereitreber) und in geringerem Umfange
auch tierische Abfälle wie Tierkörpermehl,
Fischfuttermehl, Blutmehl. Abgesehen von
dem zsllulosereichen Rauhfutter und den stick-
stoffannen Abfällen der Stärkefabr.kation faßt
man die trockenen Stoffe wohl auch unter der
Bezeichnung konzentrierte oder Kraft f utt er-
mittel zusammen. Der Nährwert wird durch
den Gehalt an Protein, Fett und Kohlenhydraten
bedingt und beim Verkauf in der Regel durch
eine beigefügte Analyse gewährleistet. Die Fut
termittel, besonders die Kraftfuttefmittel, bilden
einen wichtigen Gegenstand des Handels. Der
Einfuhrüberschuß belief sich im Jahre 1912 auf
4,4 Millionen Tonnen. Einzelne wichtigere Fut
termittel sind in besonderen Abschnitten be
handelt.
G.
Gänsefett. Dieses sehr weiche, blaßgelbliche
und durchscheinende Fett besitzt ein spez. Gew.
von 0,927, schmilzt bei 32-—34 0 und erstarrt bei
18—2o°. Es findet als feineres Speisefett An
wendung, wird aber vielfach mit Schweine
schmalz vermischt.
Gagat (Jet, schwarzer Bernstein) nennt
man eine in Südfrankreich und Asturien verkom
mende besondere Art fast schwarzer, dichter
Braunkohle mit muschligem Bruche, die sich
gut bearbeiten läßt und eine hübsche Politur an
nimmt. Man fertigt daraus mancherlei Schmuck
gegenstände, ersetzt es jetzt aber vielfach durch
schwarzes Glas oder Ebonit (Hartgummi).
Galalith wird durch Behandlung von getrock
netem Kasein mit Formaldehyd, teilweise auch
unter Zusatz von Farbstoffen, hergesteilt und
korrynt als durchscheinende oder auch marmo-
r 'erte elastische Masse in den Handel, die als Er
satz für Horn, Knochen, Zelluloid ausgedehnte
Anwendung findet. Es läßt sich wie die ge
nannten Stoffe leicht bearbeiten, zeigt gegen
Feuchtigkeit und andere Einflüsse ziemliche
Widerstandsfähigkeit und soll besonders für
Kämme, Knöpfe und Klaviertasten sehr geeignet
sein.
Galbanharz (Mutterharz, lat. Gummi seu
Kesina galbanum, frz. Gomme, Resine galban,
er >gl. Gum galban), der eingetrocknete Milchsaft
gewisser Ferulaarten, z. B. von Ferula gal-
naniflua, F. rubricaulis, Ferula erubes-
c ens, verbreiteter Doldenpflanzen Persiens und
der Gegend östlich vom Aralsee, kommt über
die levantischen Hafenplätze aus Syrien, Persien,
Arabien, zum Teil auch aus Ostindien und über
Kußland in den Handel. Es bildet, wie die
leisten ähnlichen Drogen, zwei Sorten, in Trä
ten oder Körnern und in Massen oder Kuchen,
er stere in helleren, weißen oder gelblichen,
durchscheinenden, wachsglänzenden, erbsen- bis
dußgroßen Körnern, letztere in dunkleren, bräun-
liehen oder grünlichen, von hellen Körnern
durchsetzten Klumpen. Die Substanz ist ziem-
hch weich und klebrig, nur in der Kälte pulveri-
fjerbar un d enthält etwa 6o°/o in Weingeist
^sliches Harz, 20% Gummi und 10—22 % athe-
nsches öl (Galbanöl, Oleum galbani), von
dem es seinen durchdringenden aromatischen
Geruch hat. Der Geschmack ist bitterlich, aber
nicht scharf. Durch Destillation mit Wasser,
wird das öl als eine gelbliche, an der Luft sich
bräunende und verdickende Flüssigkeit erhalten,
die stärker als das Harz riecht und bitter und
kampferartig schmeckt. Das gereinigte und ge
pulverte Harz wird in der Medizin äußerlich
als erweichendes Mittel bei Geschwüren und Ge
schwülsten angewandt und bildet den Haupt
bestandteil des Mutterpflasters, technisch dient
es als Zusatz zu Kitten.
Galgantwurzel (lat. Rhizoma galangae, frz.
Rhizome de galange, engl.. Galangal-root), ein
nicht unbedeutender Gegenstand des Drogen
handels. besteht aus dem getrockneten Wurzel
stock einer zu den Ingwergewächsen gehören
den chinesischen Pflanze, Alpinia officinarum.
Die Droge bildet fingerdicke, bis 10 cm lange,
in der Mitte gebogene Stücke, die außen rot
braun, innen zimtfarbig aussehen und auf dem
Querschnitt kleine dunkle ölzellen zeigen. Der
Geruch ist namentlich bei der gepulverten Ware
stark und eigentümlich gewürzhaft, ebenso der
Geschmack, der beim Kauen in lange anhalten
des Brennen übergeht. Als Träger des Aromas
finden sich 0,5—10/0 ätherisches Öl, das Gal
gantöl (lat. Oieum galangae, frz. Essence de
galanga, engl. Galangal-oil), außerdem sind noch
Alpinin, Galangin und Kämpferid sowie
harzartige Substanzen zugegen. G. wird medizi
nisch als Magenmittel, ferner als Zusatz zu Eli
xieren und Tinkturen, Likören und Essigen ge
braucht. Es gibt kleine und große Galgantwur-
zeln, die aber nur durch. Auslesen gesondert
sind und nicht von verschiedenen Gewächsen
stammen.
Galläpfel (Gallen, lat. Gallae, frz. Galles,
Noix de galles, engl. Gall-nuts). Dieser technisch
außerordentlich wichtige Handelsartikel besteht
aus den Auswüchsen, die von Gallwespen, be
sonders an Eichen, hervorgerufen werden, indem
das weibliche Insekt mit seinem Legestachel
die jungen Blattknospen, Zweige, Blätter oder
Früchte anbohrt und seine Eier einschiebt.
Durch die Verwundung entsteht ein krankhafter
Säftezufluß und dadurch eine Anschwellung, die