Full text: Merck's Warenlexikon für Handel, Industrie und Gewerbe

Hülsenfrüchte 171 Hydrangin 
11 man schüttelt sie, um das Vorhandensein eines 
Hohlraumes zu konstatieren. Ganz sichere Er 
gebnisse liefert keines dieser Verfahren, und es 
■ ist daher sehr zu begrüßen, daß neuerdings sog. 
Trinkeier (Tageseier) mit dem Datumsstem 
pel auf den Markt kommen. Die zahlreichen, 
zur Verhütung des Verderbens vorgeschlagenen 
Verfahren bezwecken meist den Abschluß von 
Luft und Mikroorganismen. Ais bewährteste 
sind das Einlegen in Kalkwasser, Wasserglas 
lösung, Überziehen mit Paraffin und die trockne 
Aufbewahrung in Stroh, Häcksel usw. an kühlen 
Orten zu bezeichnen, während vor allen Geheim 
mitteln unbekannter Zusammensetzung zu warnen 
ist. Derartig konservierte Eier sind für den 
Massenbedarf noch gut brauchbar, können aber 
auf die Bezeichnung „Frische Eier“ oder „Eier“ 
schlechthin natürlich keinen Anspruch erheben, 
sondern müssen in entsprechender Weise gekenn 
zeichnet sein. Die sog. Kalkeier insbesondere 
haben den Nachteil, daß die Schale beim Ko- 
[ chen platzt, daß sich das Weiße oft nicht zu 
Schaum schlagen und nicht vom Dotter trennen 
läßt. Neben den konservierten ganzen Eiern 
finden sich neuerdings viele Zubereitungen, die 
aus konserviertem Eigelb bestehen. Das letztere 
fällt bei der Herstellung des Albumins in großen 
Massen ab und wird durch Zusatz antiseptischer 
Stoffe, Kochsalz, Borsäure usw. vor dem Ver 
derben geschützt. Die Ansichten über die Zu 
lässigkeit dieser Behandlung sind noch geteilt, 
jedenfalls sollten derartige Erzeugnisse aber deut 
lieh gekennzeichnet und zweifellos giftige Stoffe 
wie Fluornatrium oder Methylalkohol vermieden 
werden. Gänzlich einwandfrei sind die durch 
Trocknen im Vakuum hergestellten Eipulver, 
während die Nahrungsmittelkontrolle die mit 
Hilfe von gelb gefärbtem Mehl hergesteliten Nach 
ahmungen : Ovon, Ovumin usw. aus dem Handel 
verdrängt hat. Auch die Bezeichnung Eiersatz 
darf nicht für gelb gefärbtes Mehl, sondern nur 
für Eiweißstoffe anderen Ursprungs; Kasein, 
Kleber u. dgl. benutzt werden. Zum Nachweis 
von Eigelb in Nahrungsmitteln (Teigwaren, Eier 
kognak) prüft man auf das Vorhandensein von 
ätherlöslichem Eifarbstoff (Lutem', welcher durch 
salpetrige Säure entfärbt wird, ferner von Chole 
sterin und ermittelt nach Juckenack die Menge 
der alkohollöslichen Phosphorsäure. Der Ver 
brauch an Eiern ist in ständiger Zunahme be 
griffen. Die inländische Erzeugung von rund 
[ , 73 Millionen Hühnern wurde für 1912 auf 
Mehr als fünf Milliarden Stück im Gewicht von 
2 57ooot geschätzt. Die Einfuhr nach Deutschland 
beträgt gegen 171000 t, welchen nur 2000 t Ausfuhr 
■ entgegenstehen. Als Haupterzeugungsländer kom 
I ttren Frankreich, Italien, neuerdings vor allem 
a uch Galizien und China in Frage. Die Ware aus 
letzteren beiden Ländern ist allerdings bisweilen 
von zweifelhaftem Genußwert. Außer zur mensch 
lichen Nahrung finden die Eier ausgedehnte 
technische Anwendung, das Albumin in der pho 
tographischen Industrie, Eigelb und Eieröl in der 
hämisch, und Glacöledergerberei und zu medizi- 
tt'schen Zwecken. 
Hülsenfrüchte, Erbsen, Linsen und Bohnen, 
s md in besonderen Aufsätzen behandelt. 
Huingansamen, die schwärzlichen Früchte 
einer in Chile heimischen Therebinthinazee, 
Duvana dependens, haben die Größe und den 
Geruch der Wacholderbeeren und werden medi 
zinisch verwandt. 
Humiriholz ist das Holz eines zur Familie 
der Humiriazeen gehörigen amerikanischen 
Baumes. Humiria balsamifera. Das H. von 
Guyana nennen die Franzosen „bois rouge“, das 
von Jamaika „bois ä flambeau“. Es hat eine be 
deutende Dichte, ist vollkommen homogen, von 
gleichmäßig rotbrauner, dem Mahagoni ähn 
lieber Farbe und besitzt lebhaften Glanz und 
leichte Spaltbarkeit. Aus der Rinde gewinnt man 
durch Einschnitte einen ziemlich dicken, nach 
Storax riechenden Balsam von roter Farbe, wel 
cher Houmiri oder Touri genannt wird und in 
den Ursprungsländern medizinische Verwendung 
findet. 
Hummer (frz. Homard, engl. Lobster), die gro 
ßen, dem Flußkrebs verwandten, aber bis zu 
50 cm lang und armdick werdenden Seek;ebse, 
Astacus marinus, Homarus vulgaris, leben 
au fast allen europäischen und nordamerikani- 
schen Küsten. Sie sind braun marmoriert oder 
stahlblau, röten sich beim Kochen und haben 
ein wohlschmeckendes, aber für viele schwer 
verdauliches Fleisch. In England, dem Haupt 
verbrauchslande, werden die Helgoländer H. 
am meisten geschätzt; als Normalgröße ist hier 
eine Länge von 25 cm vorgeschrieben. Die H. 
kommen sowohl in lebendem Zustande, wie auch 
gekocht und in Büchsen eingelegt in den Handel. 
Hundekuchen werden aus Leguminosen-, Ha 
fer- oder Maismehl und kleinen Fleischstückchen 
fabrikmäßig hergestellt und in Form sehr harter 
viereckiger Platten von 2 cm Dicke und 10 cm 
Kanterliänge als Futter für Hunde in den Ver 
kehr gebracht. 
Hundszungenwurzel (lat. Radix cynoglossi, 
frz. Racine de cynoglösse, engl. Cynoglosse root), 
eine veraltete Ware des Drogenhandels, stammt 
von einer in ganz Deutschland an Wegen und 
Rainen wild wachsenden Pflanze, Cynoglossum 
officinale. Sie bildet lange, ästige, außen 
schwarze, innen weiße Stücke von unangenehmem 
Geruch und wird in der Volksmedizin verwandt. 
Hunyady-Janos ist ein bekanntes ungarisches 
Bitterwasser mit 19,66 °/o Glaubersalz und 19,49% 
Bittersalz. Ähnliche Zusammensetzung zeigen H. 
Laszlo und H.-Mathias. 
Huonfichtenholz (engl. Huon pine, Huron 
pine), ein schönes feinfaseriges, gelbes Holz von 
der aus Vandiemensland und Viktoria stammen 
den Konifere Dacrydium Franklini, wird in 
der Kunsttischlerei benutzt. 
Hyalith ist eine Abart des Opals (s. d.). Mit 
demselben Namen wird auch ein schwarzer Glas-, 
fluß zur Aufbewahrung lichtempfindlicher Che 
mikalien bezeichnet. 
Hyazinth nennt man die feurigroten, schön 
durchsichtigenAbartendesZirkons (s.d.). Orien 
talischer H. werden unrichtigerweise Saphire 
genannt, die eine morgenrote, ins Weiße oder 
Gelbe sich ziehende Färbung haben. 
Hydrangin, der zu den Glykosiden gehörige 
wirksame Bestandteil einer in den Vereinigten 
Staaten unter dem Namen Seven-bark gebräuch 
lichen Droge (gegen Harnblasenstein), deren 
Stammpflanze Hydrangea arborescens ist, 
erscheint in farblosen Kristallnadeln, die bet
	        
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