Lutecienne
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Magdalarot
mählich und mit Vorsicht an Lupinenfutter ge
wöhnt werden können. In der Nahrungsmittel
industrie finden L. beschränkte Anwendung als
Kaffee-Ersatzmittel (s. d.), nachdem man im
Kriege aber gelernt hat, durch Gärung und Be
handlung mit Säuren den bitteren Geschmack
völlig zu beseitigen, auch als Suppenmehl
u. dgl.
Lutßdenne (Rouge frangais), ein roter
Teerfarbstoff, besteht aus einer Mischung
von Orange I mit Echtrot A. Auch wird Eosin
BN so genannt.
Luteolin. Diesen Namen führen zwei Stoffe:
1. der in kleinen, glänzenden, gelben Nadeln
kristallisierende gelbe Farbstoff des Wau
(s. d.), welcher im Handel nicht vorkommt;
2. ein Teerfarbstoff, der Wolle in sauerem
Bade orangerot färbt, ein orangegelbes, in
Wasser schwer lösliches Pulver, welches aus
dem Natronsalze des Metaxylidinsulfosäureazo-
diphenylamins besteht.
Luzienholz nennt man sowohl das wohlrie
chende Holz des Mahalebkirschbaumes,
von dem die sog. Weichselrohre kommen
Madeira gehört zu den Dessertweinen, und
zwar den sog. trockenen Dessertweinen (Li
körweinen), welche zwar süß schmecken, aber
neben hohem Alkoholgehalt doch verhältnis
mäßig niedrigen Extraktgehalt besitzen. Er
stammt von der Insel Madeira und den Kana
rischen Inseln und wird aus Malvasier- und
Vidognatrauben in der Weise hergestellt,
daß man den Most gleich nach dem Auspressen
mit Spiritus vermischt und dann vergären läßt.
Nach Beendigung der Gärung folgt ein noch
maliger Alkoholzusatz und darauf eine s—6jäh-
rige Lagerung, welche zu seinem völligen Ausbau
erforderlich ist. Der M. hat eine bräunlich
gelbe Farbe und kräftiges Aroma. Sein Gehalt
an Alkohol beträgt durchschnittlich 14,43 g in
100 ccm, sein Gehalt an Extrakt 5,23 g, an Zucker
2,9s g- Neben dem stark süßen Malvasier oder
Malmsey, dessen feinste Marken für den portu
giesischen Hof geliefert wurden, bildet der
herbere Dry-Madeira die eigentliche Handels
ware. Der M. unterliegt mannigfachen Ver
fälschungen und wird selbst vollständig nach
gemacht.
Madia (Madin, Ölmadin, frz. Le madia cul-
tivö, engl. Cultvated madia), eine zu den Kom
positen gehörige Ölpflanze aus Chile, Madia
sativa, wurde eine Zeitlang in größerem Um
fange angebaut. Die Pflanze hat eine tiefgehende
Wurzel und verlangt deshalb tiefgründigen Boden,
gedeiht aber auch in leichteren Gründen und ist
in den Anforderungen an Düngung und Pflege
ziemlich genügsam. Als Nachteile des Anbaues
sind zu erwähnen die ungleiche Reifung (noTage),
hohe Erntekosten, der unangenehme Geruch der
Pflanze und ihre drüsig klebrige Behaarung,
welche die Samenernte erschwert. Die kleinen,
dem Kümmel ähnlichen Samen mit ein oder
zwei stark hervortretenden Nerven geben 35 0/0
(s. d.), als auch das weiße bis gelbliche Holz
der Traubenkirsche (Prunus Padus), das zu
Tischler- oder Drechslerarbeiten benutzt wird.
Noch geschätzter ist das Holz des amerika
nischen immergrünen Traubenkirschbau
mes von Karolina, das in der Färbung dem
Mahagoniholz gleicht. Es dient als sog. falsches
Mahagoni zur Herstellung von Möbeln, die mit
der Zeit ein immer schöneres Aussehen er
halten.
Lyddit, der in England zur Füllung von Gra
naten benutzte Sprengstoff, besteht aus gepreß
ter Pikrinsäure (s. d.).
Lysol, das viel genannte Desinfektionsmittel,
'eine dunkelbraune klare Flüssigkeit, welche sich
in Wasser, Alkohol und Benzin löst, besteht aus
einem Gemisch gleicher Teile Rohkresol und
Leinölschmierseife. L. besitzt ebenso wie die
analog zusammengesetzten Präparate Barva-
rol, Bazillol eine ausgezeichnete desinfizie
rende Wirkung. Wegen des häufigen Miß
brauchs zu Vergiftungen sind Lysol, Kreolin
und ähnliche Kreosolverbindungen im Klein
verkehr der Giftverordnung unterstellt worden.
Öl. Als Plandelsware kommt Madiasamen
selten und nur örtlich vor.
Madiaöl (frz. Huile de Madi, engl. Madi oil),
das fette Öl der Madiasamen, besitzt eine gelbe
Farbe, einen milden, an Nußöl erinnernden Ge
schmack und eine dickliche Konsistenz, wird aber
nach dem Raffinieren mit Schwefelsäure dünn
flüssig. Das spez. Gew. beträgt 0,926—0,930, die
Verseifungszahl 122—123, die Jodzahl 1,8. Das
Öl kann als Speiseöl Verwendung finden, dient
aber hauptsächlich zum Brennen und zur Seifen
fabrikation.
Mafuratalg (Maffuratalg, frz. Suif de ma
fura, engl. Mafura tallow), ein Pflanzenfett,
welches' in Mozambique aus den Samen der
Mafureira oleifera gewonnen wird, ist von
gelblicher Farbe, Kakaobutter ähnlichem Ge
ruch und schmilzt bei 42 0 C. Es löst sich nur
wenig in kochendem Alkohol, dagegen leicht .in
Äther und besteht aus den Triglyzeriden der Öl-
säure und Palmitinsäure. M. wird wie Kokos
nußöl verwendet und eignet sich wegen des
hohen Schmelzpunktes seiner Fettsäuren von 52 0
besonders gut zur Herstellung von Kerien.
Magdalarot (Naphthalinrot, Naphthalin
rosa, Sudanrot, Rosanaphtylamin), ein zur
Gruppe der Safranine gehöriger Teerfarbstoff,
entsteht durch Erhitzen von Alphaamidoazonaph-
thalin mit salzsaurem Alphanaphtylamin unter
Abspaltung von Ammoniak und besteht daher
aus der Chlorwasserstoffverbindung des Diamido-
naphtylnaphthazoniums. Es erscheint teils als
dunkelbraunes Pulver, teils in grünschillernden
Kristallnadeln, ist in heißem Wasser löslich und
zeigt in alkoholischer Lösung eine sehr schöne
gelbrote Fluoreszenz. Das M. wird nur in der
Seidenfärberei und auch hier nur für zarte Töne
angewandt, da es auf Seide ein violettstichiges
Rosa mit prachtvoller Fluoreszenz erzeugt.