Oxazinfarbstoffe
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Palladium
Wechslungen mit Bittersalz verursacht hat. —
Von den Verbindungen der Oxalsäure haben
das namentlich in der Photographie gebrauchte
neutrale Kaliumoxalat (lat. Kalium oxali-
cum neutrale, frz. Oxalate de potasse, engl.
Oxalate of potash) und das Kaliumtetra
oxalat, welches als Titersubstanz in der
Maßanalyse benutzt wird, große wissenschaft
liche, das saure Kaliumoxalat (Kalium-
bioxalat, Kleesalz) hingegen außerordent
liche technische Bedeutung. Zu seiner Dar
stellung setzt man der Oxalsäure so viel Pott
asche zu, daß nur die Hälfte der Säure neutra
lisiert wird. Bisweilen sättigt man atich nur ein
Viertel der Säure ab, läßt auskristallisieren und
erhält dann das vierfach saure Salz. — Die
Oxalsäure und ihre Salze finden ausgedehnte
Anwendung in der Technik. Die Färberei und
Zeugdruckerei benutzen sie wegen ihrer blei
chenden und farbenzerstörenden Eigenschaften.
Außerdem dienen sie zum Bleichen von Stroh
hüten, Leder, Glyzerin und Fetten und zur
Entfernung von Tinten- und Rostflecken. Die
chemische Industrie verwendet sie zur Her
stellung von Ameisensäure und verschiedenen
Farbstoffen, die analytische Chemie als Titer
substanz und als wichtigstes Reagens auf Kalk.
Oxazinfarbstoffe sind mit den Azinen nahe
verwandt und unterscheiden sich von diesen da
durch, daß eines der mittleren (Azin-) Stick
stoffatome durch Sauerstoff ersetzt ist. Sie ent
stehen durch Einwirkung von Nitrosoverbin
dungen tertiärer Amine oder von Nitrosopheno-
len auf Phenole, Phenolkarbonsäuren und Amide.
Zu ihnen gehören: Resorzin blau (s. d.),
Azurin aus Nitrosodimethylanilin und Dioxy-
benzoesäure, Gallozyanin und seine Analogen
(s. d.) Meldolasblau (s. Echtblau); Mus
karin (s. d.), Zyanamin, ein durch Einwir
kung von alkoholischer Kalilauge auf Meldolas
blau entstehender blauer Farbstoff, Nil blau
(s. d.), Capriblau, das dem Nilblau analoge
Derivat der Benzolreihe.
Oxychinonfarbstof fe der Benzol- und
Naphtalinreihe. Von den Farbstoffen dieser
7. Gruppe der Teerfarben (s. d.) haben nur
zwei Abkömmlinge des Naphtochinons, das
Naphtazarin und das Alizarinschwarz S prak
tische Bedeutung erlangt. Das Naphtazarin,
ein Dioxynaphtochinon, C 10 H4O 2 (OH) 2 , wird
durch Behandlung von Dinitronaphtalin mit
rauchender Schwefelsäure und nachfolgende
Reduktion mit Schwefelsesquioxyd dargestellt.
Es bildet ein braunrotes Pulver, welches in
kaltem Wasser unlöslich ist, sich aber in heißem
Wasser mit rotbrauner, in konzentrierter Schwe
felsäure mit fuchsinroter, in Natronlauge mit
blauer Farbe löst. Mit zwei Molekülen Natrium-
bisulfit vereinigt es sich zu einer wasserlös
lichen Doppelverbindung, dem Alizarin
schwarz S, welches als schwarze Paste in den
Handel kommt und in Verbindung mit Chrom
beize zur Herstellung grauer und schwarzer
Töne im Kattundruck und der Wollfärberei An
wendung findet.
Ozonal, ein Waschmittel, das in Form einer
festen elastischen Gallerte in den Handel kommt,
besteht zu 900/0 aus Petroleum, welches mit
Hilfe von io»/ 0 Seife in eine feste Masse ver
wandelt ist, etwa nach Art des bekannten Hart
spiritus. Die Anwendung des Petroleums für
Waschzwecke beruht auf seiner fettlösenden
Wirkung. Trotzdem scheint das Mittel keinen
Anklang gefunden zu haben, sondern aus dem
Handel verschwunden zu sein.
P.
Packfong, eine dem Argentan (s. d.) sehr
ähnliche Legierung. Der Name P. stammt aus
China, von wo die Legierung zuerst nach
Europa kam.
Päoniensamen (Pfingstrosensamen, Gicht
rosensamen, lat. Semen paeoniae, frz. Semen-
ces de pivoine, engl. Paeony seeds), die run
den, glänzendschwarzen Samen der bekann
ten Gartenpflanze Paeonia officinalis, bilden
eine veraltete, aber noch immer in Drogen
geschäften verlangte Handelsware, da viele
Leute der irrigen Meinung sind, den Kindern
durch Umhängung einer Kette von Päonien
samen das Zahnen zu erleichtern. — Die Wurzel
derselben Pflanze, Päonienwurzel, Gicht
rosenwurzel (lat. Radix paeoniae, frz. Racine de
pivoine, engl. Paeony root), die früher als Epi
lepsiemittel angewandt wurde, besteht aus meh
reren aneinander hängenden Knollen von außen
rotbrauner, innen weißer Farbe. — Päonien
blüten (Pfingstrosenblüten, lat. Flores paeoniae,
frz. Fleurs de pivoine, engl. Paeony flowers), die
dunkelroten Blüten von Paeonia officinalis, be
sitzen einen bitterlichschleimigen Geschmack
und werden als Brusttee und zu Räucherpulvern
benutzt.
Pain Expeller ist eine aus Kapsikumtinktur,
Ammoniak und Kampfer sowie geringen Men
gen Seife und ätherischen Ölen (Rosmarin-,
Lavendel-, Thymian-, Nelken- und Zimtöl) be
stehende Einreibung. Ähnliche Wirkung hat eine
Apon genannte Mischung von ammoniakalischer
Kapsikumtinktur mit Thymol und Chloralhydrat.
Palladium, Pd = io6, eins der Metalle, die fast
immer zugleich mit dem Platin (s. d.) vor-
korhmen, gleicht diesem in vielen Eigenschaften,
ähnelt aber in der Farbe mehr dem Silber.
Auch hat es ein weit niedrigeres spez. Gew.
von 11,8—12,2, ist leicht schmelzbar und schon
in Salpetersäure löslich. An der Luft bis zu
einer gewissen Temperatur erhitzt, läuft es blau
an, wird aber bei kürzerem Glühen wieder
blank. Zu seiner Darstellung versetzt man die
Lösung der Platinerze in Königswasser mit
Zyanquecksilber und reduziert das ausfallende
Zyanpalladium durch Glühen zu Metall. Man
benutzt das P. zu feinen mathematischen und
nautischen Instrumenten, da es eine gute Politur