Aus dem Vorwort zur fünften Auflage.
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D er ungeheure Aufschwung, den die Naturwissenschaften, vor allem Physik
und Chemie, in unserem Zeitalter genommen haben, ist für alle Gebiete
menschlicher Tätigkeit von einschneidender Bedeutung geworden. Tagtäglich
werden neue wertvolle Stoffe aufgefunden, neue verwertbare Bestandteile in
längst bekannten Naturprodukten entdeckt, aber auch in wachsendem Maße
Nachahmungen und Verfälschungen ausgeübt. Dem Handwerker wie dem
Industriellen, welcher Rohstoffe und Fabrikate verarbeitet, dem Drogisten wie
dem Kaufmann, welcher sie dem Publikum zuführt, ist daher die genaue Kennt
nis des Ursprungs und der Eigenschaften dieser Produkte unentbehrlich. Nicht
nur geschäftliches Interesse und Konkurrenzfähigkeit, sondern zahlreiche ge
setzliche Vorschriften über den Verkehr mit Nahrungs- und Genußmitteln,
Farben, Giften und Gebrauchsgegenständen zwingen den Gewerbetreibenden,
sich über die Beschaffenheit seiner Waren zu unterrichten. Das Bedürfnis nach
einem Buche, welches diese Kenntnisse in gemeinverständlicher Weise ver
mittelt, ist daher fraglos vorhanden, und der Umstand, daß Klemens Mercks
Warenlexikon bereits in vier Auflagen erscheinen konnte, beweist, daß gerade
dieses den Anforderungen eines zahlreichen Leserkreises gerecht wurde. Die
Unterzeichneten Herausgeber, welche beide seit Jahren für eine Vermittelung
zwischen Wissenschaft und Praxis tätig sind, haben gern der ehrenvollen Auf
forderung zur Neubearbeitung des beliebten Werkes Folge geleistet, obgleich
sie sich von vornherein der Schwierigkeit der gestellten Aufgabe bewußt waren.
Bedeutet doch ein Zeitraum von 16 Jahren, wie er seit dem Erscheinen der
letzten Auflage verstrichen ist, für ein auf naturwissenschaftlich - technischer
Grundlage beruhendes Buch eine nahezu völlige Umwälzung des Tatsachen
materials! Zahlreiche neue Erscheinungen mußten aufgenommen, viele der
älteren Artikel von Grund aus neu bearbeitet werden. Trotzdem haben die
Herausgeber im Hinblick auf die berechtigten Wünsche der alten Freunde und
Besitzer des Buches versucht, den Charakter des Werkes zu erhalten, und
hoffen, daß ihnen dies im großen und ganzen gelungen ist. Bei der Be
sprechung zahlreicher Warengattungen, besonders der Metalle, Mineralien
und Edelsteine, der Dünge- und Futtermittel, der Chemikalien, Farben,
Gifte, Spinn- und Faserstoffe, Pelz- und Textilwaren, Drogen und
Nutzhölzer erschien es ausreichend, die vorhandenen Artikel dem neueren
Stande der Wissenschaft anzupassen. Hingegen waren die Abschnitte über
Nahrungs- und Genußmittel sowie Gebrauchsgegenstände gänzlich neu
zu verfassen, da die Nahrungsmittelchemie sich eigentlich erst seit den letzten
Jahrzehnten zu einer selbständigen Wissenschaft entwickelt hat, und besonders
die neuere Gesetzgebung berücksichtigt werden mußte. Das gleiche gilt von
den Heil- und Geheimmitteln, wenngleich hier bei der Fülle alljährlich auf
tauchender Präparate eine gewisse Zurückhaltung geboten erschien. Bei allen
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