Full text: Merck's Warenlexikon für Handel, Industrie und Gewerbe

Azorubin 
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Bärentraubenblätter 
del kommt, färbt Baumwolle im Seifenbade 
braunrot und besteht aus dem Natronsalze der 
Benzidindisazoalphanaphtolmonosulfosäure. 
Azorubin. Von diesem Teerfarbstoff unter 
scheidet man zwei Arten als Azorubin S und 
2 S, beides braune, in Wasser mit roter Farbe 
lösliche Pulver, welche mit verschiedenen Farb 
tönen färben. Ersteres (s. Echtrot C) ist das 
Natronsalz der Naphtionazoalphanaphtolmono- 
sulfosäure, letzteres das Natronsalz der Amido- 
azobenzolmonosulfosäureazoalphanaphtolmono- 
sulfosäure. 
Azoschwarz (Blauschwarz B), ein Wolle in 
saurem Bade blauviolett färbender Teerfarb 
stoff, kommt als blauviolettes, in Wasser lös 
liches Pulver in den Handel und besteht aus 
dem Natronsalz der Betanaphtylaminsulfosäure- 
azoalphanaphtylaminazobetanaphtoldisulfosäure. 
Azoviolett, ein schwarzblaues, in Wasser mit 
rotvioletter Farbe lösliches Pulver, färbt Baum 
wolle im Seifenbade blauviolett und besteht aus 
dem Natronsalz der Dianisidindisazonaphtion- 
säurealphanaphtolmonosulfosäure. 
Azurophenolin, ein seit 1886 aus England in 
den Handel kommender wasserlöslicher Teer 
farbstoff, eignet sich namentlich zum Blaufärben 
von Seide. 
Azymol, eine als Mundwasser angepriesene 
spirituöse Lösung von Salizylsäure, Saccharin, 
Vanillin und Menthol, welche mit Fuchsin rot 
gefärbt ist. 
Azzarolo (Lazzerolo), die im italienischen 
Handel vorkommenden Früchte von Cratae 
gus Azarolus, haben die Größe der Mispeln, 
sind rot oder blaßgelb gefärbt, rund mit zu 
rückgeschlagenen Kelchabschnitten, schmecken 
angenehm säuerlich und werden sowohl roh als 
auch eingemacht genossen. Das Holz des Bau 
mes wird zu Drechslerarbeiten verwandt. 
B. 
Bablah (frz. Galle des Indes, engl. Bablah- 
gall), die Früchte verschiedener Akaziaarten, die 
wegen ihres hohen Gerbstoffgehaltes zum Ger 
ben und Schwarzfärben benutzt werden. Man 
unterscheidet: 1. OstindischeB. (Babula, Ba- 
bool, Burbura) von Acacia arabica, var. 
indica. Die Handelsware erscheint gewöhnlich 
in einzelnen Gliedern der zerbrochenen platten 
Hülsen mit dunkelbraunen, gelb geränderten 
Samenkernen. Die Schalen sind auf der Ober 
fläche mit einem feinen kurzhaarigen Filz über 
zogen. 2. Ägyptische B, (Neb-Neb, Garrat) 
v on Acacia nilotica. Die Hülsen dieser Sorte 
sind nicht behaart, sondern völlig kahl und 
grünbraun, in der Mitte glänzender und dunkler 
bis schwärzlichgrün. Die Ware enthält meist nur 
einzelne Hülsenglieder. Außer diesen beiden 
Hauptsorten kommen zuweilen auch noch einige 
andere in den Handel, so die Früchte von 
A-cacia Adansonii (Gousses de Gonakd) 
u nd von A. farnesiana. 
Babulgummi (Gond-Babul), eine geringere 
Borte Gummiarabikum aus Bengalen, von Aca 
cia arabica. 
Baccae, Beeren. B. Alkekengi, Judenkirschen; 
B- Ebuli, Attichbeeren; B. Jujubae, Brustbeeren; 
B. Juniperi, Wacholderbeeren; B. Lauri, Lor 
beeren; B. Mori, Maulbeeren; B. Myrtillorum, 
Heidelbeeren; B. Phytolaccae, Kermesbeeren; 
B- Rhamni catharticae, Kreuzbeeren; B. Ribium, 
Johannisbeeren; B. Rubi Idaei, Himbeeren; B. 
oarnbuci, Holunderbeeren u. a. Verschiedene, 
®°nst zu den Beeren gerechnete Pflanzen- 
bjogen stellt man übrigens jetzt unter Fructus, 
* r üchte. 
Backobst (frz. Fruit ä cuire, Fruit sdche, engl, 
aked fruit), das entweder an der Luft oder in 
,. e ®°nderen Backöfen getrocknete Obst, nament- 
jcb Äpfel, Birnen, Pflaumen und Kirschen. Das 
aupterfordernis zur Erzielung einer guten Ware 
st > daß die Temperatur beim Trocknen nicht 
u hoch steigt. Näheres siehe unter Äpfel- 
chnitte, Dörrobst, Obst. 
Backpulver nennt man chemische Präparate, 
welche an Stelle der Hefe benutzt werden, um 
wie diese ein Aufgehen des Teiges zu ver 
ursachen. Ihre Wirkung beruht darauf, daß sie 
bei höherer Temperatur oder beim Feucht 
werden Kohlensäure abspalten. Das bekannteste 
Mittel ist das Hirschhornsalz (Ammonium 
karbonat), das aber den Nachteil hat, bei un 
genügender Backhitze dem Gebäck einen wider 
lichen Ammoniakgeruch zu verleihen. Alle übri 
gen, auch die mit großer Reklame vertriebenen 
B. des Handels sind Mischungen von Alkali 
bikarbonaten (doppeltkohlensaures Natron) mit 
Weinsäure oder sauren Salzen (Weinstein, saures 
Kalziumphosphat u. a.). Die B. müssen trocken 
aufbewahrt werden und erhalten überdies, um 
eine vorzeitige Einwirkung der Säuren und Ba 
sen aufeinander zu verhindern, vielfach einen 
Zusatz von Mehl. Zusätze von Kreide, Alaun, 
Kaliumbisulfat, die während des Krieges viel 
fach beobachtet wurden, sind zu verwerfen. 
Bael (lat. Fructus belae, frz. Baele, engl. Bael), 
die apfelgroße, grünlichgelbe Frucht einer in 
dischen Aurantiee, Aegle Marmelos, dient 
als adstringierendes Arzneimittel. 
Bärentraubenblätter (Sandtraube, Wblfs- 
beere, Sandbeerenkraut, Mehl-, Moos 
oder Steinbeere, Busseroie, lat. Folia uvae 
ursi, frz. Raisin d'ours, Feuilles de busserole, 
engl. Bearberry-leaves), die von den jüngeren 
Zweigen gesammelten Blätter eines kleinen, in 
den Wäldern Nordeuropas wachsenden immer 
grünen Strauches, Arctostaphylos Uvae 
Ursi (Arbutus Uvae ursi), sind etwa 20 mm 
lang und 8 mm breit, kurzgestielt, umgekehrt 
eiförmig, lederartig, ganzrandig, beiderseits netz 
aderig und glänzend, oben dunkelgrün, unten 
etwas heller und geruchlos und besitzen einen 
bitteren Geschmack. Die Ränder der Blätter 
sind spärlich behaart, nicht kahl. Sie werden als 
harntreibendes Mittel vielfach angewendet und 
enthalten als charakteristische Bestandteile U r- 
son und die Glykoside Erikolin und Arbutin
	        
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