Azorubin
39
Bärentraubenblätter
del kommt, färbt Baumwolle im Seifenbade
braunrot und besteht aus dem Natronsalze der
Benzidindisazoalphanaphtolmonosulfosäure.
Azorubin. Von diesem Teerfarbstoff unter
scheidet man zwei Arten als Azorubin S und
2 S, beides braune, in Wasser mit roter Farbe
lösliche Pulver, welche mit verschiedenen Farb
tönen färben. Ersteres (s. Echtrot C) ist das
Natronsalz der Naphtionazoalphanaphtolmono-
sulfosäure, letzteres das Natronsalz der Amido-
azobenzolmonosulfosäureazoalphanaphtolmono-
sulfosäure.
Azoschwarz (Blauschwarz B), ein Wolle in
saurem Bade blauviolett färbender Teerfarb
stoff, kommt als blauviolettes, in Wasser lös
liches Pulver in den Handel und besteht aus
dem Natronsalz der Betanaphtylaminsulfosäure-
azoalphanaphtylaminazobetanaphtoldisulfosäure.
Azoviolett, ein schwarzblaues, in Wasser mit
rotvioletter Farbe lösliches Pulver, färbt Baum
wolle im Seifenbade blauviolett und besteht aus
dem Natronsalz der Dianisidindisazonaphtion-
säurealphanaphtolmonosulfosäure.
Azurophenolin, ein seit 1886 aus England in
den Handel kommender wasserlöslicher Teer
farbstoff, eignet sich namentlich zum Blaufärben
von Seide.
Azymol, eine als Mundwasser angepriesene
spirituöse Lösung von Salizylsäure, Saccharin,
Vanillin und Menthol, welche mit Fuchsin rot
gefärbt ist.
Azzarolo (Lazzerolo), die im italienischen
Handel vorkommenden Früchte von Cratae
gus Azarolus, haben die Größe der Mispeln,
sind rot oder blaßgelb gefärbt, rund mit zu
rückgeschlagenen Kelchabschnitten, schmecken
angenehm säuerlich und werden sowohl roh als
auch eingemacht genossen. Das Holz des Bau
mes wird zu Drechslerarbeiten verwandt.
B.
Bablah (frz. Galle des Indes, engl. Bablah-
gall), die Früchte verschiedener Akaziaarten, die
wegen ihres hohen Gerbstoffgehaltes zum Ger
ben und Schwarzfärben benutzt werden. Man
unterscheidet: 1. OstindischeB. (Babula, Ba-
bool, Burbura) von Acacia arabica, var.
indica. Die Handelsware erscheint gewöhnlich
in einzelnen Gliedern der zerbrochenen platten
Hülsen mit dunkelbraunen, gelb geränderten
Samenkernen. Die Schalen sind auf der Ober
fläche mit einem feinen kurzhaarigen Filz über
zogen. 2. Ägyptische B, (Neb-Neb, Garrat)
v on Acacia nilotica. Die Hülsen dieser Sorte
sind nicht behaart, sondern völlig kahl und
grünbraun, in der Mitte glänzender und dunkler
bis schwärzlichgrün. Die Ware enthält meist nur
einzelne Hülsenglieder. Außer diesen beiden
Hauptsorten kommen zuweilen auch noch einige
andere in den Handel, so die Früchte von
A-cacia Adansonii (Gousses de Gonakd)
u nd von A. farnesiana.
Babulgummi (Gond-Babul), eine geringere
Borte Gummiarabikum aus Bengalen, von Aca
cia arabica.
Baccae, Beeren. B. Alkekengi, Judenkirschen;
B- Ebuli, Attichbeeren; B. Jujubae, Brustbeeren;
B. Juniperi, Wacholderbeeren; B. Lauri, Lor
beeren; B. Mori, Maulbeeren; B. Myrtillorum,
Heidelbeeren; B. Phytolaccae, Kermesbeeren;
B- Rhamni catharticae, Kreuzbeeren; B. Ribium,
Johannisbeeren; B. Rubi Idaei, Himbeeren; B.
oarnbuci, Holunderbeeren u. a. Verschiedene,
®°nst zu den Beeren gerechnete Pflanzen-
bjogen stellt man übrigens jetzt unter Fructus,
* r üchte.
Backobst (frz. Fruit ä cuire, Fruit sdche, engl,
aked fruit), das entweder an der Luft oder in
,. e ®°nderen Backöfen getrocknete Obst, nament-
jcb Äpfel, Birnen, Pflaumen und Kirschen. Das
aupterfordernis zur Erzielung einer guten Ware
st > daß die Temperatur beim Trocknen nicht
u hoch steigt. Näheres siehe unter Äpfel-
chnitte, Dörrobst, Obst.
Backpulver nennt man chemische Präparate,
welche an Stelle der Hefe benutzt werden, um
wie diese ein Aufgehen des Teiges zu ver
ursachen. Ihre Wirkung beruht darauf, daß sie
bei höherer Temperatur oder beim Feucht
werden Kohlensäure abspalten. Das bekannteste
Mittel ist das Hirschhornsalz (Ammonium
karbonat), das aber den Nachteil hat, bei un
genügender Backhitze dem Gebäck einen wider
lichen Ammoniakgeruch zu verleihen. Alle übri
gen, auch die mit großer Reklame vertriebenen
B. des Handels sind Mischungen von Alkali
bikarbonaten (doppeltkohlensaures Natron) mit
Weinsäure oder sauren Salzen (Weinstein, saures
Kalziumphosphat u. a.). Die B. müssen trocken
aufbewahrt werden und erhalten überdies, um
eine vorzeitige Einwirkung der Säuren und Ba
sen aufeinander zu verhindern, vielfach einen
Zusatz von Mehl. Zusätze von Kreide, Alaun,
Kaliumbisulfat, die während des Krieges viel
fach beobachtet wurden, sind zu verwerfen.
Bael (lat. Fructus belae, frz. Baele, engl. Bael),
die apfelgroße, grünlichgelbe Frucht einer in
dischen Aurantiee, Aegle Marmelos, dient
als adstringierendes Arzneimittel.
Bärentraubenblätter (Sandtraube, Wblfs-
beere, Sandbeerenkraut, Mehl-, Moos
oder Steinbeere, Busseroie, lat. Folia uvae
ursi, frz. Raisin d'ours, Feuilles de busserole,
engl. Bearberry-leaves), die von den jüngeren
Zweigen gesammelten Blätter eines kleinen, in
den Wäldern Nordeuropas wachsenden immer
grünen Strauches, Arctostaphylos Uvae
Ursi (Arbutus Uvae ursi), sind etwa 20 mm
lang und 8 mm breit, kurzgestielt, umgekehrt
eiförmig, lederartig, ganzrandig, beiderseits netz
aderig und glänzend, oben dunkelgrün, unten
etwas heller und geruchlos und besitzen einen
bitteren Geschmack. Die Ränder der Blätter
sind spärlich behaart, nicht kahl. Sie werden als
harntreibendes Mittel vielfach angewendet und
enthalten als charakteristische Bestandteile U r-
son und die Glykoside Erikolin und Arbutin