Full text: Merck's Warenlexikon für Handel, Industrie und Gewerbe

Xanthenfarbstoffe 
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Yoghurt 
X. 
Xanthenfarbstoffe nennen Möhlau und Eu 
cherer die fünfte Klasse der Teerfarbstoffe, 
die sich von dem als Xanthen bezeichneten An 
hydrid des Dioxydiphenylmethans CH 2 (C s H 4 ) 2 0 
ableiten. Die einzelnen Gruppen der X.: Pyro- 
mine, Succineine, Rosamine, Rhodamine und 
Phtaleine sind in besonderen Aufsätzen besprochen. 
Xanthiumblätter (lat. Herba xanthii spinosae, 
frz. und engl.. Xamhium) sind die getrockneten 
Blätter des dornigen Spitzklees, Xanthium 
spinosum, einer zu den Kompositen gehöri 
gen Pflanze des südlichen Frankteichs. Sie wird 
60—90 cm hoch, besitzt abwechselnde, gestielte, 
kahle, oben lebhaft grüne, unten graue Blätter 
und enthält ein nach Kamillen riechendes, sehr 
unangenehm schmeckendes ätherisches Öl. Die 
X. bilden einen Gegenstand des Drogenhandels 
und werden als Mittel gegen die Hundswut und 
als harntreibend empfohlen. 
Xanthogensaures Kalium (xanthonsaures 
Kali, Kaliumxanthogenat, äthylsulf okoh- 
lensaures Kalium, äthylsulf okarbonsau- 
res Kalium, lat. Kalium xanthogenicum) wurde 
eine Zeitlang als Mittel gegen Reblaus und Erd 
flöhe verwandt, scheint sich aber nicht überall 
bewährt zu haben, denn die Nachfrage hat nach 
gelassen. Es entsteht beim Vermischen einer 
Lösung von Ätzkali in Alkohol mit Schwefelkoh 
lenstoff in Form farbloser, seideglänzender Kri 
stallnadeln, die man durch Waschen mit Äther 
reinigt und trocknet. Das Salz von der Formel 
C 2 H 5 0 . CSSK hat einen sehr unangenehmen 
Geruch, färbt die Haut gelb, löst sich in Wasser 
und gibt mit Kupfersalzlösungen einen starken, 
lebhaft gelben Niederschlag. 
Xereswein (Jeres, Sherry), ein sehr starker 
und feuriger spanischer Weißwein aus dem Ge 
biete zwischen den Mündungen des Guadalquivir 
und Guadalate in der Umgegend von Xeres de la 
Frontera bei Cadix, wird wie die übrigen Süd 
weine meist stark gespritet und mit eingekochten 
Mosten versetzt und dann in großen steinernen 
Gebäuden (Bodegas) über der Erde einer langen 
Lagerung, von 4—s Jahren überlassen. Seine 
höchste Vollkommenheit erreicht er erst nach 
15—20 Jahren. X. enthält nach König in 100 ccm 
durchschnittlich 16,09 g Alkohol, 4,06 g Extrakt, 
0,41g Weinsäure, 2,40 g Zucker, 0,51g Glyzerin 
und 0,46 g Asche mit 0,028 g Phosphorsäure. 
Die 4—5jährigen Weine heißen Rancias, So- 
leräs oder Dottores, die älteren Napoleohes. 
Außerdem unterscheidet man nach Spritgehalt 
und Farbe: Sherry pale, sec, dord und brun. Zum 
Versand benutzt man Fässer in Übergebinden 
oder in Mattenumhüllung. Ein Both enthält 
480 1. 
Xylidinponceau (Xylidinrot), ein dem Pon- 
ceau 2 R nahestehender Azofarbstoff, ein 
braunrotes Pulver, wird zum Rotfärben von Wolle 
benutzt und besteht aus dem Natronsalze der 
Xylidinazobetanaphtholdisulfosäure. 
Xylol (Xylen, Dimethylbenzol, Tolyl- 
hydrür), ein dem Benzol ähnlicher Kohlen 
wasserstoff, C 6 H 4 (CH3) 2 , ist ein Bestandteil des 
Holzteers und des Steinkohlenteers und kann 
aus letzterem durch fraktionierte Destillation ab 
geschieden werden, indem man den zwischen 128 
und i3o°C siedenden Anteil gesondert auffängt. 
Vor einigen Jahren wurde das X. als Mittel gegen 
die Pockenkrankheit empfohlen, scheint aber 
wieder in Vergessenheit gekommen zu sein. 
Technisch wird es in der Farbenindustrie an 
gewandt. 
Xylolith (Steinholz). Dieses bekannte, von 
der Xylolithfabrik Sening & Co. in Potschappel 
in den Handel gebrachte Kunst holz wird durch 
Behandlung von Sägespänen mit Magnesium 
chlorid unter Anwendung äußerst starken Drucks 
hergestellt. Gewisse Sorten erhalten auch Zu 
sätze von Glimmer, Quarzpulver, Asbest sowie 
beliebige Färbung. X. ist wegen seines Gehaltes 
an Magnesiumoxychlorid ein äußerst haltbarer 
Stoff für Fußböden, Treppenstufen, Tischplatten 
usw., und durch hohe Widerstandsfähigkeit gegen 
Feuer und Schwamm ausgezeichnet. Dabei wirkt 
es als Fußbodenbelag ziemlich gut isolierend 
gegen Wärme und Kälte und zugleich schall 
dämpfend. 
Y. 
Ylang-Ylangöl (Orchideenöl, lat. Oleum 
unonae s. anonae, frz. Essence d’Ylang-YIang, 
engl. Oil of Ylang-Ylang), ein feines und teures 
Modeparfüm von lieblichem, eigenartigem Wohl 
geruch nach Hyazinthen, wird auf der Insel 
Luzon aus den Blüten einer baumartigen Orchi 
deenart Cananga odorata, destilliert. Die 
farblose oder blaßgelbe, etwas dickliche Flüssig 
keit riecht unverdünnt durchdringend und ent 
wickelt ihr schönes Aroma erst bei starker Ver 
dünnung mit Weingeist. Das Y. ist stark links 
drehend, hat ein spez. Gew. von 0,930—0,950 
und enthält Pinen,, Linalool, Geraniol, Eugenol, 
Isoeugenol, Eugenolmethyläther, Parakresol- 
methyläther, Benzoesäuremethylester, Salizyl 
säuremethylester, Benzylazetat, Benzylbenzoaf, 
Benzylalkohol und Kadinen. 
Yoghurt (Jogurt) ist ein Erzeugnis, das haupt 
sächlich in den Balkanländern durch Behandlung 
von Kuhmilch mit Maya, einem aus zwei Bak 
terienarten bestehenden Ferment, hergestellt wird. 
Man überläßt die unter Umständen vorher stark 
eingedampfte Milch nach dem Zusatz des Fer 
mentes 8—12 Stunden lang in einer türkischen 
Kochkiste einer bei 50 0 verlaufenden Gärung, wo 
bei die Masse eine dickliche Konsistenz und einen 
angenehmen säuerlich-süßen Geschmack annimmt. 
Für die chemische Zusammensetzung einerProbe 
Y. wurden im Dresdner Untersuchungsamte fol 
gende Werte ermittelt: , Wasser 85,55%, Stick-
	        
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