Yohimberinde
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Zahnpulver
Stoffsubstanz 4,690/0, Fett 5,34 °/o, Milchzucker
2,80%, Milchsäure 1,76%, Asche 0,97 0/0. Erzeug
nisse aus zur Hälfte oder zu einem Drittel ein
gedampfter Milch enthalten aber 7,10 bzw. 10,65%
Stickstoffsubstanz, 7,20 bzw. 10,80% Fett und
9,76 bzw. 14,64% Zucker. 40% des vorhandenen
Kaseins sind in Wasser löslich. Nach Vorstehen
dem ist das Erzeugnis im wesentlichen als eine
Art Dickmilch änzusprechen, wird aber mit ziem
lichem Aufwande von Reklame als Mittel gegen
alle möglichen Erkrankungen der Verdauungs
organe, gegen Hautkrankheiten, Gallensteine,
Zuckerharnruhr, Gicht, Tuberkulose usw. an
gepriesen. Die zur Herstellung des Y. erforder
liche Maya kann von verschiedenen Firmen
bezogen werden. Auch sind Yog h u rt-Tablet-
ten im Handel, die Reinkulturen von Milchsäure
bazillen (Bacillus acidi lactici oder Bac. bulgari-
cus) enthalten und in derselben Weise wie Y. be
nutzt werden sollen.
Yohimberinde (lat. Cortex Yohimbehe, frz.
Ecorce de Yohimbehö, engl. Yohimbe Bark), eine
aus Afrika eingeführte Droge, stammt von Co-
rynante Yohimbe, einem unserer Eiche ähn
lichen Waldbaum aus der Familie der Rubia
zeen (Zinchoneen). Der in Kamerun und West
afrika heimische und von den Eingeborenen
Yumbehoa genannte Baum wird 10—15 m hoch
und 1 m dick und hat 30—35 cm lange, n—15 cm
breite, lederartige Blätter, sowie kugelförmig
gestellte, anfangs weiße, dann gelbe und zuletzt
rote Blüten. Die Rinde bildet rötlich- bis zimt
braune, teilweise eingerollte Stücke von 4—8 mm
Dicke und 75 cm Länge, die häufig noch mit
dem Kork bedeckt sind und einen unebenen,
weich- und kurzfaserigen Bruch sowie Samt
glanz und bitteren Geschmack zeigen. Als wirk
same Bestandteile enthält die Droge mehrere
Alkaloide, insbesondere Yohimbenin und Yo
himbin, von denen das letztere die größere Be
deutung hat. Der Gesamtalkaloidgehalt beträgt
0,3—i,S%. Zur Reindarstellung des Yohimbins
wird die gepulverte Rinde mit Essigsäure aus
gezogen, das Alkaloid aus der Lösung mit Na
triumbikarbonat ausgefällt und aus Alkohol um
kristallisiert. Y. bildet dann weiße, seideglän
zende Nadeln, die bei 231 0 schmelzen und sich
leicht in Alkohol, Holzgeist, Amylalkohol, Äther,
Essigsäure und Chloroform, hingegen schwer in
Benzol und gar nicht in Wasser lösen. In chemi
scher Hinsicht ist das Alkaloid als der Methyl
ester der Yohimboasäure anzusprechen. Es
liefert mit den allgemeinen Alkaloidreagentien
Niederschläge und Farbenreaktionen. Besonders
bemerkenswert ist die Erscheinung, daß die farb
lose Lösung der Base in konzentrierter Schwefel
säure auf Zusatz von Kaliumdichromat blauviolette
Streifen zeigt. Die Rinde wird in dem Ursprungs
lande als Mittel zur Steigerung der männlichen
Zeugungskraft benutzt. In Europa verwendet
man zu dem gleichen Zwecke hauptsächlich
die freie Base oder ihr salzsaures Salz in Form
von Tabletten oder Tropfen. Außerdem wirkt
das Yohimbin als -lokales Anästhetikum wie das
Kokain, ohne dessen schädliche Wirkung zu zei
gen, und soll auch bei gewissen Frauenleiden
gute Dienste tun.
Ysopkraut (lat. Herba hyssopi, frz. Plante
fleurie d’hysope, engl. Hyssope). Der Ysop, Hys-
sopus officinalis, ist ein halbstrauchartiges,
zu den Labiaten gehöriges Gewächs mit 6 bis
9 dm hohen viereckigen Stengeln, sitzenden
gegenständigen lanzettlichen Blättern und tief
blauen, seltener roten oder weißen Blüten in
langen einseitswendigen Ähren. Es wächst auf
trockenen Hügeln im südlichen Europa und in
Österreich, kommt bisweilen auch weiter nörd
lich verwildert auf Dorfmauern und ähnlichen
Standorten vor und wird auch in Gärten gehalten'.
Das würzig, nach Kampfer riechende, scharf und
bitter schmeckende Kraut wird vor dem Auf
blühen der Blumen getrocknet und innerlich als
Brusttee, äußerlich zu Umschlägen verwandt.
Das ätherische Ysopöl (lat. Oleum hyssopi) hat
ein spez. Gew. von 0,927—0,945, dreht links und
ist in 0,5—8 Teilen 8o%igem Alkohol löslich.
z.
Zachäusöl, ein fettes balsamisches Öl, das in
Syrien und Palästina den Fremden häufig zum
Verkauf angeboten wird und dort äußerlich zur
Behandlung von Wunden, innerlich als Mittel
gegen Brustkrankheiten zur Verwendung kommt,
wird aus den Steinfrüchten des Zachunbau
mes, Balanites ägyptiaca, dargestellt. Diese
enthalten eine einsamige, ölreiche, fünfeckige
Nuß, aus welcher das gelbe, balsamische Öl durch
Auspressen gewonnen wird. Auch aus den oliven
artigen Früchten von Elaeagnus angusti-
folius, die im Arabischen Zakkoum heißen,
preßt man einen ähnlichen gelben Balsam. Die
chemische Natur beider ist noch nicht bekannt.
Zahnholzkraut (Holzzahnkraut, Hanf
nesselkraut, Lieb ersehe Kräuter, Blanken-
heimer Tee, lat. Herba galeopsidis, frz. Ga-
löopside, engl, Galeopsis) ist das mit den Blüten
getrocknete Kraut der Labiale Galeopsis gran-
diflora oder Galeopsis ochroleuca. Die
Pflanze hat einen ästigen, meist roten, fein be
haarten Stengel und gezähnte blaßgrüne, auf
beiden Seiten weichhaarige Blätter. Die schwefel
gelben, leicht ausfallenden Blüten bilden dichte
Scheinquirie mit stacheligen Kelchen. Ver
wechslungen mit Galeopsis Tetrahit und versi-
color erkennt man an den knotig aingeschwollenen
Stengeln, während die echte Pflanze an den
Verästelungen des vierkantigen Stengels nacht
verdickt ist. Das Kraut wächst am häufigsten am
Mittel- und Unterrhein und bildet in Form von
Tee ein vortreffliches Mittel gegen lang anhalten
den Husten.
Zahnpulver, Zahnseife, Zahnwässer sind viel
gebrauchte Kosmetika zum Reinigen und Er
halten der Zähne. Als Grundlage für Zahnpul
ver verwendet man in der Hauptsache Kalzium-
und Magnesiumkarbonat sowie Holzkohle. Ein
geringer Zusatz von Bimsstein- oder Ossa-Sepia-
pulver ist zweckmäßig, doch darf die Meng 6