Uorwort. Vorliegende Arbeit verdankt ihre Entstehung dem Wunsche des Ober präsidenten der Provinz Ostpreußen, Herrn von Batocki, die Maßnahmen, die sein Amtsvorgänger nach den Napoleonischen Kriegen getroffen hat, aufgeklärt zu sehen. Sie wurde im Sommer des vorigen Jahres begonnen, und eine erste Zusammenfassung ihrer Ergebnisse hat dem Herrn Ober präsidenten zu Anfang dieses Jahres vorgelegen. Da ihre baldige Ver öffentlichung gewünscht wird, mußte auf eine das Material und die Probleme erschöpfende Behandlung des Themas verzichtet werden; diese würde Jahre in Anspruch nehmen. Trotzdem ist es wohl gerechtfertigt, den Bedürf nissen des Augenblickes zu genügen und zu versuchen, aus den Stoffmengen das Wesentliche herauszugreifen. Künftiger eingehender Bearbeitung möge die genaue Angabe der Fundorte als Wegweiser dienen. Es hieße die Absicht, in der die Arbeit unternommen wurde, völlig mißverstehen, wenn man in ihr Vorbilder für das praktische Leben suchen wollte. Die Geschichte ist nicht eine Sammlung von Rezepten. Wer sich aber mit den Erfahrungen der Vergangenheit auseinandersetzt, wird auch für die Gegenwart neue Maßstäbe gewinnen. Der, von dessen Wirken diese Blätter erzählen, würde nicht unempfäng lich sein für die Huldigung, die darin liegt, daß man in der heutigen Lage seiner gedenkt. Er würde aber zugleich entschieden bestreiten, daß man aus der Geschichte irgend etwas lernen könne. Dem Freiherrn von Stein, dessen Politik so stark durch geschichtliche Vorstellungen bedingt ist, hat er es zeitlebens nachgetragen, daß er bei staatsmännischen Erwägungen gar so viel auf den „Notizenkram" gegeben habe. Aufgewachsen in den An schauungen des Nationalismus, sah Theodor von Schön nur die Gefahr, daß die Geschichte als eine Vorratskammer von fertigen Mustern und Bei spielen mißbraucht werden könne, und diese Befürchtung hat ihn blind ge macht für die reineren Wirkungen geschichtlicher Bildung, wie sie gerade bei Stein zu beobachten sind.