42 Wenn die preise steigen. Beim Fabrikanten häufen sich infolge dieser Deckungskäufe die Bestellungen, und in der Meinung, er habe es mit einer dauernden Erscheinung zu tun, sucht er seine Fabrikanlagen zu erweitern, d. h. der wachsenden Nachfrage anzupassen. Ts wird mit liberstunden gearbeitet,- die gesamte Arbeiterreserve wird herangezogen, um den Stoff zu der immer wachsenden Nachfrage zu liefern. Es kommt hinzu, das; man sich vor der der Hausse entsprechenden Verbilligung (Entwertung) des Geldes (weniger Ware für dasselbe Gelb) nur dadurch schützen kann, daß man sich des Geldes entledigt, und zwar nicht durch Verleihen, durch Ankauf von festverzinslichen Papieren, von Pfandbriefen, sondern durch Ankauf von Dingen, die an sich kein Geld sind und auch nicht auf Geld lauten —also Waren, Grundstücke, Industrieaktien (keine Bankaktien), Häuser, Land usw. Wer das nicht tut, sondern sein Geld zur Sparkasse, zur Bank bringt, wer Pfandbriefe, Obligationen, Staats anleihen, Wechsel usw. kaust, verliert einen der Hausse entsprechenden Teil seines Vermögens. Gewiß, er erhält sein Geld auf Heller und Pfennig zurück, für die nicht fest verzinslichen Papiere sogar erhöhten Zinsfuß, und die Sicherheit der Anlage wächst auch. Nominell verliert er keinen Heller, aber materiell, an der sogen. Kaufkraft des Geldes. 2n diese Kaufkraft haben sich die Banknoten (und die mit diesen stets zusammen sich vermehrenden Privattauschmittel) geteilt und ihr 10 — 20 — 3O°/ 0 geraubt. Das führt dann notwendigerweise dahin, daß alle, die sonst ihr Geld verliehen, sei es durch Ankauf von Pfandbriefen, von Wechseln oder Staats papieren, sei es in Form eines Sparkassen- oder Scheckbuches, jetzt lieber selber Dinge kaufen, die die Hausse direkt mitmachen. Eine Menge dem Handel völlig fremder Personen werden jo der Börse oder dem Markte zu geführt, die alles kaufen, was man ihnen anbietet. Dies bedeutet eine Ausschaltung von Zwischenhändlern, eine beschleunigte Geldzirkulation, eine vermehrte Nachfrage und steigende preise. Dauert die Hausse an, so beweist dann schon die Erfahrung, daß jeder, der heute kaust, einen Vorsprung über den hat, der sich die Sache nochmal überlegt und erst morgen kaust. An Stelle der schwerfälligen Bedächtigkeit, die sonst eine Eigentümlichkeit des Geldbesitzers ist, tritt die Hast. Eilfertig wird dem Makler Auftrag gegeben, das Sparkassenbuch, die Wechsel, die festverzinslichen Papiere zu veräußern und dafür Dinge zu kaufen, die auf der anderen Schale der Wage liegen, und die hoch gehen, wenn die Geldschale fällt (Ware, Häuser, Industrieaktien). Die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes wächst im Verhältnis zu dieser Eilfertigkeit (oder verminderten Bedächtigkeit), und da das Angehst des Geldes und somit das Tauschverhältnis zwischen Waren und Geld sehr wesentlich durch die Schnelligkeit des Geldumlaufes beeinflußt wird, so steigen jetzt die preise weit über die durch die Noten der Emissionsbanken erweiterten Grenzen.*) Den Anstoß zur Hausse mag die vermehrte Goldproduktion geben. Die anziehenden preise erwecken spekulative Kauflust, eine privatwirtschastliche Nachfrage nach Geld. Dieser Nachfrage *) Eine verdoppelte Schnelligkeit des Geldumlaufes ist für die preise einer Verdoppelung der Geldmenge genau gleichbedeutend.