Lehre von Marx entsprechen diese Durchschnittskosten dem wahren Werte des Produkts. Wird ein spontan verlaufen- der Vorgang analysiert, so kann ein Irrtum leicht mitunter- laufen, der Fehler macht sich jedoch, bei dem Versuch, den Vorgang bewußtermaßen zu reproduzieren, leicht be- merkbar. Stellen wir uns vor, daß unsere sozialistische Wirtschaft von der kapitalistischen alle deren Spitzenfabriken und -werk- stätten geerbt hat. Nehmen wir ferner an, daß die Spitzen- herstellung in einer gegebenen Fabrik einen Aufwand an Arbeit verlangt, der beträchtlich geringer ist als die zu dem gleichen Zwecke erforderliche „gesellschaftlich-notwendige‘‘ Arbeitszeit. Folgt nun daraus, daß die Spitzenherstellung in der Fabrik fortgeführt, ja sogar erweitert werden darf oder nicht? In einer Gesellschaft, deren Mitglieder ihren Hunger nicht stillen können, nichts anzuziehen haben, kein Heizmaterial besitzen, erübrigt sich eine solche Frage. In einer solchen Gesellschaft haben die Spitzen ihren‘... „Wert‘‘ verloren. Ich muß den Leser um Entschuldigung bitten. Bei der Analyse der Theorie des marxistischen So- zialismus hielt ich es bisher für meine Pflicht, auch seine Terminologie festzuhalten. Allein soeben mußte ich den Ausdruck „Wert‘“ nicht im marxistischen Sinn gebrauchen, denn es läßt sich in dem fraglichen Zusammenhange nun ein- mal kein anderes Wort finden. ‘ Nehmen wir ein anderes Beispiel. Unterstellen wir, daß eine sozialistische Gesellschaft, die von .der Außenwelt blockiert wird, von der kapitalistischen Wirtschaftsordnung eine große Anzahl von Sensenfabriken geerbt hat. Nehmen wir an, daß ein Teil dieser Fabriken wenig produktiv ist und die Sensen mit einem Arbeitsaufwand herstellt, der die Durchschnittsnorm bei weitem übersteigt. Sollen wir nun diese Fabriken schließen? Auch diese Frage ist unange- bracht, denn es leuchtet ein, daß wir unter den besagten all- gemeinen wirtschaftlichen Bedingungen wohl bereit wären, weitere Sensenfabriken zu gründen, selbst wenn diese noch weniger produktiv als die bereits vorhandenen arbeiten würden. Diese beiden Beispiele beweisen uns aufs klarste, daß es Werterscheinungen gibt, die der Marxismus verkennt oder be- wußt ignoriert. Der Wert, von dem soeben die Rede war, steht nämlich in keinerlei direkter Abhängigkeit von dem Ar- 7