ster Betriebsformen auf den Gipfel zu erheben und eine Harmonie zwischen der Produktion und den Bedürfnissen der Gesellschaft zu erzielen, die dem Kapitalismus uner- reichbar bleibt. Spricht doch der Marxismus, wie wir bereits erwähnten, wiederholt von der „Anarchie der kapitalisti- schen Produktion‘, die zu überwinden er sich anheischig macht. Die kapitalistische Wirtschaft entstand im Wege eines natürlichen Entwicklungsprozesses; sie besitzt kein Subjekt, das sie nach einem bestimmten Plane führe. Gewiß, die Staatsgewalt treibt in kapitalistischen Ländern Wirtschafts- politik. Allein diese besteht — wenn wir von exzeptionellen Fällen absehen — lediglich in partiellen Maßnahmen der Ein- wirkung auf die Volkswirtschaft und verfolgt nicht den Zweck, das privatwirtschaftliche Interesse und die Privat- initiative aus ihrer entscheidenden Rolle zu verdrängen. So- fern läßt sich von einer „Anarchie der kapitalistischen Pro- duktion‘“ sprechen. Allein diese „Anarchie‘‘, d. h. der Mangel einer die sozia- ten Beziehungen regelnden Gewalt, bedeutet nicht notwen- dig, daß diese Beziehungen sich im chaotischen Zustande befinden. In Wahrheit besitzt denn auch der Kapitalismus gewisse regulative Kräfte, und diese wirken deutlich und zwingend genug. Die kapitalistische Produktion wird näm- lich von den Marktpreisen geregelt. Der Kapitalismus ist ein Regime der freien Konkurrenz, die ihren Ausdruck sowohl auf dem Markte der Verbrauchs- güter als auf dem der Produktionsmittel findet. Die freie Konkurrenz der Konsumenten, die bestrebt sind, ihre Be- dürfnisse am vorteilhaftesten zu befriedigen und die freie Konkurrenz der Produzenten, die auf dem Markte eine be- stimmte Warenmenge zu realisieren suchen, hat zur Folge, daß der Preis der einzelnen Verbrauchsgüter einen be- stimmten Stand erreicht, auf dem Angebot und Nachfrage sich ausbalancieren. Dieser Preis entspricht dem Grenz- nutzen, den die betreffenden Wirtschaftsgüter für die Ge- sellschaft als Ganzes darstellen; seine Höhe wird von der subjektiven Wertschätzung und der Kaufkraft aller Mit- glieder der Gesellschaft bestimmt. Die Preise reagieren empfindlich auf jede Veränderung des Angebots und der Nachfrage, ebenso wie das Zünglein einer genauen Wage auf jede Veränderung in der Belastung der 34