50 ERSTER TEIL: GEOGRAPHISCHE GÜTERLEHRE und Südwestküste Afrikas und an den Gestaden Patagoniens beruhen darauf, daß hier kaltes Tiefenwasser emporsteigt und dem warmen‘ Oberwasser sich beigesellt (A. Merz). Die Ursache dieser Verbindung von ozeanischen Mischzonen und Fisch- gründen ist darin zu erblicken, daß in diesen Bezirken die Voraussetzungen für die Entwicklung eines reichen Pflanzen- und Tierlebens, das den großen Fischschwärmen als Nahrung dient, besonders günstig sind. Demnach dürften auch die großen, mehr oder weniger periodischen Schwankungen, die man im zeitlichen Auftreten und im Umfang der Fischschwärme sowie in der Größe der einzelnen Fische beobachtet, mit entsprechenden Schwankungen in dem Wasserhaushalte des Meeres zusammenhängen. In der Erforschung dieser Erscheinungen bietet sich der Wissenschaft noch ein weites Arbeitsfeld von großer praktischer Bedeutung. Auch die Beschaffenheit des Meeresgrundes ist für die Ausübung der Fischerei wichtig. So kann das Grundschleppnetz auf steinigem, blockbestreutem Grund nicht angewendet werden, weil die Netze dort leicht hängenbleiben, zerreißen oder in Verlust gehen. Daher hat die deutsche Seewarte alle erreich- baren Kenntnisse von der Beschaffenheit des Untergrundes der Nordsee, des wichtigsten Fanggebietes der Welt, in einer besonderen Karte zusammengestellt. Von den drei großen Meeresbecken ist zur Zeit, wie in verkehrs- geographischer Beziehung (vgl. S. 199ff.) so auch hinsichtlich der Fischerei, der Atlantische Ozean der weitaus bedeutsamste. Auf ihn, und zwar fast ausschließlich auf seinen nördlichen Teil, entfallen 5 der gesamten Weltausbeute, knapp ;5 kommen auf den Großen Ozean and nur ein winziger Bruchteil von kaum ;{5 auf den Indischen. Die Hauptfanggebiete des Atlantischen Meeres auf der europäischen Seite beginnen im Süden in der Biskaya-Bai, begleiten die Westküste Frankreichs und umfassen in weitem Bogen nach W die englischen Inseln mit Einschluß Irlands, so daß der Ärmelkanal, der St. Georgs- kanal, der Minchkanal (zwischen Hebriden und Schottland) sowie die ganze Nordsee mit Ausnahme der tiefen „Norwegischen Rinne“ ausgezeichnete Fanggebiete sind. In der Nordsee haben die Dogger- Bank und die beiden Fischer-Bänke besondere Berühmtheit wegen ihres Fischreichtums erlangt, auch Skagerrak und Kattegatt sind äußerst fischreich. Allerdings scheint der Fischreichtum der Nordsee infolge der dauernden Abpflü- zung ihres Grundes mit den großen Schlepp- netzen allmählich zu- rückzugehen, und auch eine Verringerung der durchschnittlichen Fisch- größe will man beobach- tet haben. Jedenfalls ist die Frage der „Über- fischung‘“ der Nord: see gegenwärtig Gegen: stand ernster Unter- suchung und lebhafter Diskussion. Welche Be- deutung aber der Nord-